Sonntag, 22. Dezember 2013

REVIEW: NO VASELINE - THE GREAT PORN SWINDLE (Marco Malattia, 2013) ENGLISH





Marco Malattia, owner of the independent pornography label „VANS LA FURKA VIDEOMALATTIE“ and main actor in all of its productions, has been producing violent and oftentimes artistic underground sleaze for quite some time now. “An Experiment in Shit”, a collaboration with Power Electronics/Death Industrial project RxAxPxE entitled “Adoration of Decline” and a few photo sets are some of Malattia’s works that have been circulated in underground pornography and extreme music circles. His newest film “No Vaseline – The Great Porn Swindle” features the talents of Lexa Zerdov and Helga Retard and holds all the attributes that have made Malattia’s earlier output so interesting: shameless, unrelenting pornography, perversion, an artistically stunning presentation and satanic imagery. 




REVIEW: NO VASELINE - THE GREAT PORN SWINDLE (Marco Malattia, 2013) DEUTSCH





Marco Malattia, Inhaber des Independent Pornolabels “VANS LA FURKA VIDEOMALATTIE” und Hauptdarsteller in den Produktionen, bringt schon seit einiger Zeit gewalttätige und künstlerische Erotik heraus. „An Experiment in Shit“, eine Zusammenarbeit mit dem Power Electronics/Death Industrial Projekt RxAxPxE, welche den Titel „Adoration of Decline“ trug, und einige Foto-sets gehören zu den Arbeiten Malattias, welche in Underground Porno- und extremen Musikzirkeln Verbreitung fanden. Sein neuster Film „No Vaseline – The Great Porn Swindle“ hat unter anderem Lexa Zerdov und Helga Retard mit an Bord und hat so ziemlich alle Qualitäten vorzuweisen, die Malattias bisherigen Output so interessant machten: schamlose, unbarmherzige Pornografie, Perversion, eine beeindruckende, künstlerische Note und satanische Darstellungen.




REVIEW: WE NEED TO TALK ABOUT KEVIN (Lynne Ramsay, 2011)






Kevin war schon immer ein Problemkind. Er war schwererziehbar, hasste seine Mutter und wurde immer aggressiver und bösartiger, je älter er wurde. Doch zu was Kevin wirklich fähig ist, hätte sich auch seine Mutter nie im Leben träumen lassen. Der Tag, an dem das Unausweichliche passiert, verändert ihr aller Leben von Grund auf.


                                                                                                                           
Der Film „We Need to Talk about Kevin“ aus dem Jahre 2011 ist die Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers der Autorin Lionel Shriver, welcher sich über eine Million mal verkaufte. Regisseurin Lynne Ramsay inszeniert die bedrückende Geschichte einer Mutter, die versucht mit einer quasi unerträglichen Schuld zu leben und ihrem Sohn, dessen Werdegang nach und nach immer extremer wird, als episodisch angelegtes Charakterdrama, welches eine nahezu unerträgliche Härte aufweist.



Samstag, 21. Dezember 2013

INTERVIEW: CHLOROFORM RAPIST (English)






CHLOROFORM RAPIST is a perverse, minimalistic Power Electronics project from Finland, whose member(s) want(s) to remain anonymous. Thanks again for this interview, which, by the way, is the first this project has ever given


INTERVIEW: CHLOROFORM RAPIST (Deutsch)





CHLOROFORM RAPIST ist ein äußerst perverses, minimalistisches Power Electronics Projekt aus Finnland, dessen Mitglied(er) anonym bleiben wollen. Danke an CR für dieses Interview, übrigens das erste, das je gegeben wurde.


Samstag, 23. November 2013

REVIEW: GOVERNMENT ALPHA / HALALNIHIL - INHUMAN CULTURE OF PSYCHOACUSTICS (L. White Rex, 2012)





Splitveröffentlichungen im (Post-)Industrial Bereich sind immer so eine Sache. Entweder sind sich die Teilnehmer extrem ähnlich und schwimmen inhaltlich und musikalisch im selben Fahrwasser, oder sie sind so grundverschieden voneinander, dass absolut keine Gemeinsamkeiten auszumachen sind. „Inhuman Culture of Psychoacustics“ ist, was das angeht, ein Außenseiter. Die beiden Projekte Halalnihil und Government Alpha sind vereint unter dem Banner des Harsh Noise, aber haben dennoch eine Diskographie, welche sich ästhetisch sehr stark voneinander unterscheidet. Demzufolge ist es interessant zu sehen, wie die beiden die Split VÖ bestreiten und wie das Gesamtbild aussieht.


Freitag, 22. November 2013

REVIEW: DIE HURE H WIRFT DEN HANDSCHUH (Reprodukt, 2012)





Eine junge Frau, welche „die Hure H“ genannt wird, zieht einsam durch verzerrte Welten und erlebt dort eine Vielzahl von obskuren Abenteuern. In „Leuchtturm“ findet die Hure H in einem Leuchtturm bei einem „großen, modernen Mann“ Unterschlupf. „Kohlenhof“ spielt in einem schmutzigen, fabrikartigen Kohlenhof, in dem H einen Mann aufsucht, der ihr eigentlich den Hof machen wollte, sie aber seltsamerweise ignoriert. In „Ballsaal“ steigt die Hure H in einen verlassenen Ballsaal hinab.





„Die Hure H wirft ihren Handschuh“ ist die dritte und bisher letzte Veröffentlichung innerhalb des Hure H Universums, welches ein Gemeinschaftsprojekt von Anke Feuchtenberger (Illustration) und Katrin de Vries (Text) darstellt. Die wortkarge Graphic Novel zeichnet sich vor allem durch eine minimalistische Handlung und einen ausgereiften, atmosphärischen Stil aus.


Sonntag, 17. November 2013

REVIEW: INFAMOUS - OF SOLITUDE AND SILENCE (Black Metal, 2011)






Das italienische Ein-Mann Projekt Infamous veröffentlichte im Jahre 2010 sein erstes Demo „Torrid Summer Misanthropy“ und versorgt seitdem seine Hörerschaft mit einem stetigen Output. Das Black Metal Projekt hat, neben einer Split, der besagten Demo, einer Compilation und einer EP, jedoch nur ein Vollalbum herausgebracht. Dieses trägt den Titel „Of Solitude and Silence“ und wurde vor kurzen vom deutschen Black Metal Label OBSCURE ABHORRENCE neu veröffentlicht. Auf insgesamt 6 Tracks und knapp 40 Minuten Spielzeit präsentiert der maskierte Mensch hinter INFAMOUS seine eigensinnige, höchst erfrischende Black Metal Interpretation.




REVIEW: ENDE - WHISPERS OF A DYING EARTH (Black Metal, 2012)





Frankreich ist ein Land, welches auf eine lange und beschauliche Black Metal Geschichte zurückblicken kann. Von den holprig-charmanten Bands um die Les Legions Noires bis hin zu modernen Projekten, immer gab es französischen Black Metal, der auf die eine oder andere Art punkten konnte. Ende, ein Nebenprojekt des OSCULUM INFAME Mitglieds I.L., reiht sich in diese Tradition ein und verspricht mit dem Debutalbum „Whispers of a Dying Earth“ eingängigen, melodischen Black Metal, der jedoch keineswegs die Ruppigkeit vermissen lässt, die man von den Franzosen kennt und liebt.

Freitag, 15. November 2013

REVIEW: RENÉ BIDMON - NECROPHILE PASSION SCORE (Score, 2013)





Der dramatische und tiefgründige Extremfilm „Necrophile Passion“ ist derzeit in aller Munde. Das Ausnahmewerk von Indiefilmer und Krake Tom Heidenberg wurde von mehreren Reviewern, unter anderem auch von TM, nicht zuletzt aufgrund seiner grandiosen Atmosphäre sehr positiv aufgenommen. Diese wird vor allem erzielt durch den Score des talentierten, ambitionierten Musikers und Scorecomposers René Bidmon. Dieser wurde nun vom hauseigenen Label "Pray for Pain Records" auf CD gepresst und ist online beim Macher zu beziehen. Auf 11 Tracks mit zusammen einer Stunde Spielzeit, zeigt Bidmon, dass seine Arbeit auch ohne den dazugehörigen Film vollends überzeugen kann.



Mittwoch, 13. November 2013

INTERVIEW: LUCIFER VALENTINE (deutsche Übersetzung)





Lucifer Valentine ist einer dieser Künstler, bei dem Werk und Person quasi untrennbar sind. Seine Vomit Gore Filme sind furchteinflößende, pornographische, künstlerische Gewaltfantasien, die von manchen abgöttisch verehrt und von anderen bis auf den Tod verachtet werden.



Der äußerst sympathische, ausgeglichene Lucifer Valentine, hat sich hier in einem seiner ausführlichsten Interviews aller Zeiten lang und breit zu seinen Filmen, seiner Person, seinem satanischen Glauben und seinem neuen Film VG4 geäußert. Das gesamte Interview in deutscher Übersetzung gibt es hier zu lesen:


INTERVIEW: LUCIFER VALENTINE (Englisches Original)





Lucifer Valentine is one of these artists, whose work seems inseparable from the person behind it. His Vomit Gore films are horrific, artistic, pornographic, violent nightmares, which are admired by some and despised by others.

Valentine, an extremely well-spoken and friendly fellow, gave one of the most thorough interviews of his career and answered many questions about himself, his films, his satanic beliefs and his new movie VG4. Without further ado, I present here the 100% uncut, unedited and unrevised interview.

Mittwoch, 6. November 2013

REVIEW: MERZBOW - HERE (Noise, L. White Records)





Merzbow ist wohl einer der wichtigsten Namen im japanischen Noise (bzw. Japanoise) Bereich und steht so für das Subgenre, wie Whitehouse für den britischen Power Electronics Stil. Der Japaner bringt seit 1979 Noise Releases heraus und hat, zusammen mit Weggefährten wie Masonna, KK Null, The Incapacitants und Government Alpha, eine unverwechselbare, chaotische und höchst exzentrische Form des Harsh Noise salonfähig gemacht, die bei Post-Industrial Freunden weltweit für Begeisterung gesorgt hat und immer noch sorgt.  

Im Jahre 2008 nahm Masami Akita, so der bürgerliche Name des Noise Künstlers, das Album „Here“ auf, welches auf dem deutschen Industrial Label L. White Records veröffentlicht wurde. Auf 3 Tracks mit insgesamt über 50 Minuten Spielzeit bekommt der Fan hier die Unterhaltung geboten, die er von Merzbow kennt und liebt. Viele werfen dem Herren einen zu hohen, mittlerweile uninspirierten und langweiligen Output vor, während andere wiederum seine aktuellen Werke so begeisternd finden, wie nie zuvor. In wie weit kann „Here“ also überzeugen?



Montag, 28. Oktober 2013

REVIEW: POSSESSION (Andrzej Zulawski, 1981)




Nach einer langen Geschäftsreise bemerkt Mark, dass seine Frau Anna noch abweisender und verschlossener ist, als sie es sowieso schon war. Getrieben von Eifersucht versucht er ihren neuen Freund ausfindig zu machen. Er ahnt jedoch nicht, dass der, der ihr so den Kopf verdreht hat noch nicht einmal ein menschliches Wesen ist.





„It’s about a woman fucking an octopus“. Mit diesen Worten betitelte der polnische Regisseur Andrzej Zulawski seinen im Jahre 1981 in Westberlin gedrehten Film „Possession“. Nach der Sichtung entpuppt sich dieser Slogan als ähnlich banal, wie es schon beim total missglückten Titel „The Pig Fucking Movie“, mit welchem der grandiose „Vase de Noces“ in der Vergangenheit beleidigt wurde, der Fall war. Obwohl dies sicherlich mit einem Augenzwinkern zu verstehen ist bzw. war, ist die Beschreibung dennoch alles andere als falsch. Prinzipiell geht es bei „Possession“ wirklich um eine Frau, die einen Oktopus fickt. Doch warum wirkt dieser Spruch trotzdem so unangebracht? Ganz einfach deshalb, weil „Possession“ einfach so viel mehr ist als das. Der Film vereinigt so viele verschiedene Genres in sich, dass es auf Anhieb unmöglich wäre, sich auf eines festzulegen. Charakterdrama, Horror, Thriller, Experimentalfilm und Mystery, von all diesen Gattungen sind Elemente vertreten, jedoch ist „Possession“ einfach zu vielschichtig und schlichtweg intelligent, um sich vor einen Karren spannen zu lassen. Dieses Ausnahmewerk wurde übrigens in der Vergangenheit um eine dreiviertel Stunde zensiert und genoss in England den zweifelhaften Status eines „Video Nasty“. Doch was macht Possession so besonders?



REVIEW: UNMORALISCHE GESCHICHTEN (Walerian Borowczyk, 1974)









Ein 20 Jähriger, nimmt seine ihm hörige Cousine mit ans Meer um sie zu verführen. Ein Mädchen wird in einem Zimmer eingesperrt und steigert sich dort extatisch in ihre Wollust und verbindet sie mit ihrem Glauben. Die ungarische Blutgräfin Erzebet Bathory streift durch ein ungarisches Dorf und nimmt junge Mädchen mit auf ihr Schloss um mit ihnen ausschweifende Orgien zu feiern. Als Lucrezia Borgia ihren Vater und Bruder, beide hohe Geistliche besucht, gibt sie sich ungestümen Leidenschaften hin.





„Unmoralische Geschichten“ wurde im Jahre 1974 von Skandalregisseur und Erotik-Veteran Walerian Borowczyk realisiert und beschreibt in vier erotischen Episoden mehrere Arten von lasterhafter, zügelloser Begierde. Die verschiedenen Episoden erstrecken sich über mehrere Epochen und erzählen jeweils eine absolut eigenständige Geschichte. Die Motive, so vielseitig sie auch sein mögen, erweisen sich doch oftmals als geschichtenübergreifend. Lust, die Verbindung von Gewalt und Sex und vor allem eine stilvolle religiöse Ästhetik im Einklang mit den sinnlichen Bildern sind die Markenzeichen dieses extravaganten Erotikkunstwerkes. Da verwundert es wenig, dass es einige Kontroversen um den Film gab. Nicht nur stand „Unmoralische Geschichten“ in Deutschland 25 Jahre lang auf dem Index, es gab angeblich auch eine ominöse Tiersex-Szene, welche natürlich in keiner Fassung mehr zu finden ist. Doch was wäre ein echter 70er Jahre Erotikklassiker ohne Skandale?

Sonntag, 27. Oktober 2013

SPECIAL: BLACK LAVA ENTERTAINMENT





Das österreichische Label „Black Lava Entertainment“ hat seit seiner Gründung im Jahre 2010 qualitativ hochwertige Releases herausgebracht und hat sich mittlerweile durch die hauseigene Produktion „Necrophile Passion“ den Namen in der Horror- und Splatterwelt gemacht, den es verdient hat. Die Firme von Regisseur und Filmproduzent Thomas Binder entstand aus der Asche von NACA7 Productions und A. A. S. und hat sich voll und ganz dem ursprünglichen Underground Szenegedanken verschrieben. Dies bedeutet: qualitativ hochwertige Releases zu fairen Preisen und eine Filmauswahl fernab des Mainstream. Die Auseinandersetzung mit den früheren Releases hat gezeigt, dass man Black Lava Entertainment keineswegs auf den derzeit sehr beliebten „Necrophile Passion“ reduzieren sollte und somit werden hier Kurzreviews zu allen Black Lava Titeln, sowie ein Interview mit dem Labelinhaber voller Stolz präsentiert.


Samstag, 26. Oktober 2013

SPECIAL: DIE COMICS DES CHARLES BURNS - MOTIVE IN "BLACK HOLE" UND "X'ED OUT"





Charles Burns ist wohl einer der interessantesten und  unterschätztesten Künstler, den die amerikanische Comicbuchlandschaft je hervorgebracht hat. Seine Kunst ist schwierig, eigenartig und dennoch so wunderbar vielschichtig und intelligent, dass es fast schon beleidigend wäre, sie als bloßen Horror abzutun. Die Geschichten, die er erzählt, sind befremdlich, obskur, tiefgreifend und markerschütternd und dennoch haben sie eine solch bittersüß reale Note, dass man als Leser irgendwann die Genrebegriffe einfach beiseite legt und Burns‘ Werke als wahrnimmt, was sie sind: absolut eigenständige, persönliche Werke. Dass er weitaus mehr als „nur“ ein Horrorzeichner ist, beweist zum Beispiel die Tatsache, dass er lange Zeit für das Magazin von Pulitzer Preis Gewinner und „Maus“ Zeichner Art Spiegelmann tätig war. Doch wie erreicht Burns diesen hohen Grad an eigenwilliger, unverwechselbarer Stilsicherheit? Was macht seine Comics so außergewöhnlich und warum schaffen sie es, im Leser eine solche Stimmung zu erzeugen?


Dienstag, 22. Oktober 2013

REVIEW: GLORIOUS AGGRESOR - RETRIBUTION CURSE (Black Metal, 2012)





„Glorious Aggressor“ ist das Projekt des amerikanischen Musikers Colin Smith, welches sich dem Black Metal verschrieben hat. Die erste EP dieses jungen, amerikanischen Projektes trägt den Titel „Retribution Curse“ und wurde im Jahre 2012 über Obscure Abhorrence Productions veröffentlicht. Auf insgesamt 4 Tracks präsentiert der Musiker einen Black Metal Stil, den man zwar einerseits als altgedient (was im Black Metal natürlich nicht schlecht sein muss), andererseits aber auch ein Stück weit als progressiv beschreiben könnte. 



Montag, 21. Oktober 2013

REVIEW: FATHER'S DAY (ASTRON 6, 2011)





Ein gestörter Vergewaltiger und Psychopath ist auf freiem Fuß und missbraucht und tötet wehrlose Väter. Drei Betroffene haben es sich zur Aufgabe gemacht dem geisteskranken Gewaltverbrecher namens Chris Fuckman das Handwerk zu legen, ahnen jedoch nicht, mit welchen Mächten sie sich anlegen. 



Troma ist ein Name, der direkt Assoziationen weckt. Die Independent Firma aus Amerika ist seit den 80ern felsenfest im Underground-, Amateur- und Trashsektor verankert und hat sich unter Horrorfans einen so guten Namen gemacht, dass der Terminus „Tromafilm“ quasi schon ein eigenes Genre bezeichnet. Wie Fans jedoch wissen, ist Tromafilm nicht gleich Tromafilm. Auf der einen Seite gibt es die Filme, welche von Troma selbst ersonnen und produziert werden (Toxic Avenger, Sgt. Kabukiman, Tromeo & Juliet etc.) und auf der anderen Seite stehen die Independentproduktionen, welche von Troma aufgekauft und releast, aber nicht gedreht werden (Rabid Grannies, Bloodsucking Freaks, Necronos [in den USA] etc.). Father’s Day stellt jedoch eine Ausnahme dar. Als Labelchef Lloyd Kaufmann den Faketrailer (Tarantino und Rodriguez lassen grüßen) zu Gesicht bekam, war er so begeistert, dass er der kanadischen Filmschmiede Astron-6 ein Budget von 10,000 $ zu Verfügung stellte, um Father’s Day Wirklichkeit werden zu lassen. Somit ist der Film zur Hälfte eine hauseigene Tromaproduktion und zur anderen Hälfte ein Independent Film, welcher von Troma releast, aber nicht kreiert wurde. Es ist nicht zu leugnen, dass in  beiden Tromafilm-Kategorien sowohl zeitlose Trashepen, als auch nahezu unanschaubare Rohrkrepierer veröffentlicht wurden. Father’s Day steht jedoch für den Tromageist der Gegenwart und stellt ein (im positiven Sinne) absolut geschmackloses Exploitationfest dar, welches selbst von trashfremden Genrefans mehr als wohlwollend aufgenommen wurde, andere jedoch sogar zum Verlassen diverser Screenings veranlasste. Doch was hat es mit dem Film auf sich?



Sonntag, 20. Oktober 2013

REVIEW: ELIMI - THE SEED (Black Metal, 2011)






Elimi ist eine Underground (Black) Metal Band aus Schweden welche, seit der alte Bassist im Jahre 2008 Suizid beging, aus drei Mitgliedern besteht. Der Name „Elimi“ wurde übrigens einer Geschichte über einen Pfarrer entlehnt, der einen Pakt mit Satan eingeht und ist der Name eines Dämons. Die Schweden spielen eine relativ anspruchsvolle, stilistisch versierte Form von Black Metal und haben seit 2004 eine Demo, zwei Vollalben und eine EP veröffentlicht. Letztere trägt den Namen „The Seed“ und wurde im Jahre 2011 von deutschen Black Metal Labels „Obscure Abhorrence“ und „Art of Propaganda“ in Zusammenarbeit veröffentlicht und stellt das aktuellste Werk der Band dar. 


Sonntag, 13. Oktober 2013

REVIEW: CLEAN SHAVEN (Lodge Kerrigan, 1994)





Peter ist ein psychisch Kranker, der größtenteils in seinem verwahrlosten Auto lebt und offenbar ziellos herumstreunt. Peter ist schizophren, hört Stimmen in seinem Kopf und leidet unter Halluzinationen und Wahrnehmungsstörungen. Doch Peter ist bei weitem nicht so ziellos, wie es auf den ersten Blick scheint. Er ist auf der Suche nach seiner Tochter, welche zur Adoption freigegeben wurde, nachdem ihre Mutter starb. Vor Trauer und Sehnsucht zerfressen, irrt er durchs Land, um sie wiederzufinden. Schade nur, dass zeitgleich ein grausamer Mörder junge Mädchen umbringt und der Detective, der auf den Fall angesetzt ist, auf die Spur des verwirrten, jungen Peters kommt.





Clean Shaven von Lodge Kerrigan ist eine verstörende Einsicht in die Welt eines schizophren Mannes. Der mit sehr geringem Budget verwirklichte Independentfilm hat es direkt nach seiner Uraufführung im Jahre 1994 geschafft auf sich aufmerksam zu machen und ist bis heute ein Geheimtipp unter Kennern von Filmen, welche sich abseits des Mainstreams bewegen. Die heikle Thematik, die durchdacht eingesetzten Stilmittel und die nahezu perfekte schauspielerische Leistung des Hauptdarstellers, machen Clean Shaven zu einem Film, der so gut funktioniert, dass er den meisten Menschen zu schwierig sein dürfte (auf mehrere Arten). Da verwundert es wenig, dass der Titel „Clean Shaven“ weitaus seltener in den Mund genommen wird, als z.B. Saló. Doch was genau macht diesen Film so anspruchsvoll und einzigartig? 





Freitag, 11. Oktober 2013

REVIEW: HUMAN LARVAE - WOMB WORSHIP (Noise, 2013)





Human Larvae ist ein Name, den Noise- und Post- Industrial Fans sicherlich nicht zum ersten Mal hören. Das Ein-Mann Projekt rund um Daniel Burfoot hat es in den fünf Jahren geschafft, durch seine Releases durchgehend zu überzeugen und emotionalen, starken und intelligent strukturierten Noise zu spielen, welcher aus der Masse an Releases meilenweit heraussticht. Nach der Veröffentlichung von „What Lies Ahead“ (Unrest Productions) wurde es ruhig um Human Larvae, welcher jedoch generell nicht zu den Künstlern gehört, welche im Minutentakt Releases auf den Markt werfen. Man merkt jedem seiner Alben an, wie viel Planung darin steckt und welchen Reifeprozess es durchschritten hat. Demzufolge war ich sehr erfreut als ich hörte, dass das deutsche Label L.White Records den neusten Streich „Womb Worship“ herausbringen würde. 



Dienstag, 8. Oktober 2013

REVIEW: UND ERLÖSE UNS NICHT VON DEM BÖSEN (Joel Séria, 1971)





Anne und Lore sind zwei junge Mädchen aus gutem Hause, welche gemeinsam die selbe Klosterschule besuchen.  Auf den ersten Blick wirken sie wie wohlerzogene, junge Damen, doch der Schein trügt: Anne und Lore haben sich dem Bösen verschrieben und verbringen ihre Sommerferien damit, die Menschen in ihrer näheren Umgebung zu terrorisieren. Je länger sie dies tun, desto boshafter werden ihre Streiche, bis eines Tages etwas geschieht, was ihr Leben für immer verändern wird...




Joel Sérias Film „Mais ne nous délivrez pas du mal“ aus dem Jahre 1971 ist eine ein interessantes Relikt und ein wahres Kind seiner Zeit. Sorgenfrei zwischen sozialkritischem Drama und beinharter Exploitation hin- und hertänzelnd, ist der französische Film so radikal, wie er unverwechselbar ist. Unschuldig und böse zugleich, besticht „Und erlöse uns nicht von dem Bösen“ durch seinen Willen zur Grausamkeit, seine starken Charaktere, seine Freizügigkeit und einen tiefschwarzen Humor, von dem man oftmals nicht genau weiß, ob man ihn überhaupt als solchen wahrnehmen kann. Unter seiner Genreoberfläche ist „Und erlöse uns nicht von dem Bösen“ auch eine zynische, hasserfüllte Abrechnung mit den Tugenden und gesellschaftlichen Normen seiner Zeit, aus dem so viel authentischer Hass und Abneigung spricht, wie man sie heute wohl nur noch schwerlich filmisch verpacken könnte.




INTERVIEW: GUY PEARCE (The Rope Maiden)

Guy Pearce aka SculptingFragments ist nicht nur ein sehr langlebiger Youtuber, den vor allem Asia Sickos kennen dürften, sondern auch der Regisseur des vor einiger Zeit auf Thanatische Manifestationen vorgestellten Kurzfilmes "The Rope Maiden". In Undergroundkreisen wurde sein erstes Werk sehr gut aufgenommen und auch abgesehen von seinem Film ist der Brite ein Mensch, mit dem es sich lohnt einen Plausch zu halten. Also habe ich es mir nicht nehmen lassen, ihm einige Fragen über seinen Film, seine Geschmäcker und ihn persönlich zu stellen.





Das ungekürzte Interview könnt ihr hier lesen:


Montag, 30. September 2013

REVIEW: DAS SCHWEIN (Edward Lee, Festa Verlag)





Leonard war ein junger, ambitionierter Regisseur, der davon träumte seinen eigenen Film zu drehen. Schade nur, dass er sich bei der Mafia Geld geliehen hat und es nicht zurückzahlen konnte. Dies führte dazu, dass Leonard in einem versifften Haus mit zwei heroinsüchtigen Ex-Prostituierten wohnt und Tierpornos für die Mafia drehen muss, um seine Schulden abzubezahlen. Als  jedoch ein neuer Film mit einem Schwein in Auftrag gegeben wird, kommen auf Leonard Probleme zu, mit denen er nicht gerechnet hat…

"Als die meisten kleinen Mädchen noch mit Barbiepuppen spielten, war die arme Sissy gezwungen gewesen, gute Mine zum bösen Spiel zu machen, während ihr Vater sie zwei bis dreimal täglich anal missbrauchte, schlug, verbrannte und fast bis zur Pubertät in einer ungenutzten Speisekammer einsperrte."



Edward Lee ist wohl einer der Namen, welche Kenner automatisch mit harter, obskurer Literatur verbinden. Der Autor von Büchern wie „Bighead“, „Brain Cheese Buffet“ und „Bullet through your face“ schreibt in einem Stil, der (zumindest auf diesem Niveau) geradezu einzigartig ist. In seinen Büchern vermischt er oft traditionelle Horrorthemen mit groteskem Splatter, allen Sorten von Ekelhaftigkeiten („The Dritiphilist“…), extrem pornographischen Darstellungen und seinem ihm eigenen, überzeichneten Humor. Abgesehen von diesem radikalen, anstößigen Stil, hat sich Lee auch an traditionellem Horror ala Lovecraft und anderen Subgenres versucht. „Das Schwein“ zählt aber definitiv zur ersten Kategorie und schafft es sogar, aus der widerwärtigen Ursuppe deutlich herauszustechen. Dies ist, in diesem Fall, natürlich absolut positiv zu werten! „Das Schwein“ ist ein ziemlich geschmacklos daherkommendes Schundwerk, welches selbst für Lees Verhältnisse sehr drastisch und hart ausgefallen ist. Umso löblicher ist es, dass es eine deutsche Veröffentlichung erfahren hat (dass es sich dabei um einen astreinen Indizierungskandidat handelt, sollte ja klar sein).

"Hundepornos, Eselpornos, Pferdepornos und Schweinepornos machten den Großteil von Leonards cineastischem Repertoire aus."


Freitag, 20. September 2013

REVIEW: HEROIN KIDS (Bildband, 2011)



“Heroin Kids“ ist ein Kunstprojekt von Corinna Engel und Christian Kaiser, welches junge Frauen und Mädchen (auf das Alter wird nirgends eingegangen) in ihrer Drogensucht, insbesondere der Heroinsucht zeigen soll. Die Nähe zur Pornographie wird bewusst gesucht, herzzerreißende Hintergrundinformationen und der gutbürgerliche Fingerzeig sind nicht zu finden und auf eine gesellschaftskompatibele Ethik wird, laut Eigenangabe, keinerlei Wert gelegt. Da verwundert es nicht, dass das Projekt seit seiner Geburtsstunde unter heftiger Kritik stand (der Vorwurf der Ausbeutung gehörte noch zu den harmloseren Beschuldigungen) und sogar ein Strafverfahren nach sich zog, welches jedoch fallengelassen wurde. Viel Hype, viel Kontroverse. Letztere hat man in Deutschland jedoch schnell. Auch nach Sichtung des TUMBLR Blogs und der Webseite ist “Heroin Kids“ ein geheimnisvolles Projekt, von dem man nicht weiß, was man davon zu halten hat. Um das Projekt wirklich zu verstehen, muss man den Bildband erstehen, welcher hier besprochen wird.



Trotz der Kontroverse findet sich im Vorwort des Bildbandes keine Rechtfertigung oder Erklärung. Lediglich auf die Probleme, mit denen das Künstlerpärchen konfrontiert wurde, die Leute, die das Projekt unterstützt haben und die Tatsache, dass viele Mädchen nicht namentlich erwähnt werden, wird eingegangen. Danach gehört der Platz ausschließlich den “Heroin Kids“ höchstpersönlich. Die Bilder zeigen die jungen, oftmals hübschen Mädchen beim Konsumieren, in Phasen der Bewusstlosigkeit, verwahrlost oder in offen sexuellen Posen. Nahaufnahmen von rosa Disney Tangas, in denen Urin-, Kot- und Blutflecken hängen. Nahaufnahmen von Geschlechtsteilen und nackten Brüsten, oftmals wurden Wörter wie “Slut“ mit Lippenstift auf die nackten Körper geschrieben. Die Mädchen und ihre Situation werden nicht umschrieben, sondern erklären sich von alleine. Hier und da stehen Sprüche und kleine Randinformationen  bei den Bildern, die Bilder selbst stehen aber absolut im Vordergrund.



Mittwoch, 18. September 2013

INTERVIEW: DIE REITENDEN LEICHEN // MONOLITHISCHE AKTION // MX NIHIL // MATTHIAS MÜTZLITZ



Matthias Mützlitz ist einer der langlebigsten Künstler im deutschen Post-Industrial Untergrund. Seit über 10 Jahren bringt er erstklassige Noise Aufnahmen auf den Markt. Hierbei hatte er schon mehrere Projektnamen, MX Nihil, BLO, Birkenau und Iron Youth sind die geläufigsten. Mit seinem aktuellen Projekt "Die Reitenden Leichen" widmet er sich primär dem Noise Subgenre HNW (Harsh Noise Wall). Sein altes Label "World Nihil" wurde beendet und aus seiner Asche entstand das HNW Label "Monolithische Aktion". 



Matthias ist nicht nur ein genialer Noise Musiker, sondern auch ein hochgradig sympathischer und interessanter Mensch, mit dem man sich problemlos stundenlang verquatschen kann. Ich habe mich mit ihm über sein Verständnis von Noise, seine vielen Projekte, seine generellen Vorlieben und vieles anderes unterhalten. Hierbei konnte ich mich erneut davon überzeugen, dass Matthias alles andere als ein stumpfer Provokateur, sondern ein absolut authentischer Künstler ist, der eine sehr genaue Vorstellung von dem hat, was er tut.

Das volle Interview mit Matthias könnt ihr hier lesen: 

Dienstag, 17. September 2013

REVIEW: HENRY - PORTRAIT OF A SERIAL KILLER (John McNaughton, 1986)








Henry und Otis sind zwei Proleten, die sich eine gemeinsame Wohnung teilen. Wenn sie nicht am Saufen oder am Fernschauen sind, halten sich die beiden Ex-Knackis mit schlecht bezahlten Jobs über Wasser. Eines Tages muss Otis erfahren, dass Henry ein gestörter Serienmörder ist, der viele Menschenleben auf dem Gewissen hat und nachts durch die Straßen zieht um Leute zu ermorden. Von der Gewalt angetan, schließt sich Otis seinem psychopathischen Mitbewohner an und die beiden ziehen mordend umher. Doch als Otis‘ Schwester Becky Gefühle für Henry zu entwickeln scheint, bahnt sich Streit an.



“Henry – Portrait of a Serial Killer“ von Regisseur John McNaughton basiert lose auf der Geschichte des Serienmörders Henry Lee Lucas, welcher im Amerika der 1960er sein Unwesen trieb. Obwohl eine Texttafel am Anfang besagt, dass man die Ereignisse im Film nicht als genaue Schilderung verstehen soll (was auch richtig ist), sind so viele Parallelen zu dem echten Kriminalfall vorhanden, dass man durchaus von einer Interpretation mit einigen künstlerischen Freiheiten sprechen kann. Doch nicht nur Freunde des True Crime Genres zählen “Henry“ seit seinem Erscheinen im Jahre 1986 zu ihren Lieblingen. Der betont düstere Film funktioniert auch perfekt als Charakterstudie und düsterer Thriller und hat definitiv mehr zu bieten, als den Bezug auf eine der grausamsten Mordserien Amerikas.