Marco Malattia, owner of the independent pornography label „VANS LA FURKA
VIDEOMALATTIE“ and main actor in all of its productions, has been producing
violent and oftentimes artistic underground sleaze for quite some time now. “An
Experiment in Shit”, a collaboration with Power Electronics/Death Industrial
project RxAxPxE entitled “Adoration of Decline” and a few photo sets are some
of Malattia’s works that have been circulated in underground pornography and
extreme music circles. His newest film “No Vaseline – The Great Porn Swindle”
features the talents of Lexa Zerdov and Helga Retard and holds all the
attributes that have made Malattia’s earlier output so interesting: shameless,
unrelenting pornography, perversion, an artistically stunning presentation and
satanic imagery.
Sonntag, 22. Dezember 2013
REVIEW: NO VASELINE - THE GREAT PORN SWINDLE (Marco Malattia, 2013) DEUTSCH
Marco Malattia,
Inhaber des Independent Pornolabels “VANS LA FURKA VIDEOMALATTIE” und
Hauptdarsteller in den Produktionen, bringt schon seit einiger Zeit
gewalttätige und künstlerische Erotik heraus. „An Experiment in Shit“, eine
Zusammenarbeit mit dem Power Electronics/Death Industrial Projekt RxAxPxE,
welche den Titel „Adoration of Decline“ trug, und einige Foto-sets gehören zu
den Arbeiten Malattias, welche in Underground Porno- und extremen Musikzirkeln
Verbreitung fanden. Sein neuster Film „No Vaseline – The Great Porn Swindle“
hat unter anderem Lexa Zerdov und Helga Retard mit an Bord und hat so ziemlich alle
Qualitäten vorzuweisen, die Malattias bisherigen Output so interessant machten:
schamlose, unbarmherzige Pornografie, Perversion, eine beeindruckende,
künstlerische Note und satanische Darstellungen.
REVIEW: WE NEED TO TALK ABOUT KEVIN (Lynne Ramsay, 2011)
Kevin war schon immer ein Problemkind. Er war
schwererziehbar, hasste seine Mutter und wurde immer aggressiver und
bösartiger, je älter er wurde. Doch zu was Kevin wirklich fähig ist, hätte sich
auch seine Mutter nie im Leben träumen lassen. Der Tag, an dem das
Unausweichliche passiert, verändert ihr aller Leben von Grund auf.
Der Film „We Need to Talk about Kevin“ aus dem Jahre 2011
ist die Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers der Autorin Lionel Shriver,
welcher sich über eine Million mal verkaufte. Regisseurin Lynne Ramsay
inszeniert die bedrückende Geschichte einer Mutter, die versucht mit einer
quasi unerträglichen Schuld zu leben und ihrem Sohn, dessen Werdegang nach und
nach immer extremer wird, als episodisch angelegtes Charakterdrama, welches
eine nahezu unerträgliche Härte aufweist.
Samstag, 21. Dezember 2013
INTERVIEW: CHLOROFORM RAPIST (English)
CHLOROFORM RAPIST
is a perverse, minimalistic Power Electronics project from Finland, whose
member(s) want(s) to remain anonymous. Thanks again for this interview, which,
by the way, is the first this project has ever given
INTERVIEW: CHLOROFORM RAPIST (Deutsch)
CHLOROFORM RAPIST ist ein äußerst perverses, minimalistisches Power
Electronics Projekt aus Finnland, dessen Mitglied(er) anonym bleiben wollen.
Danke an CR für dieses Interview, übrigens das erste, das je gegeben wurde.
Samstag, 23. November 2013
REVIEW: GOVERNMENT ALPHA / HALALNIHIL - INHUMAN CULTURE OF PSYCHOACUSTICS (L. White Rex, 2012)
Splitveröffentlichungen im (Post-)Industrial Bereich sind immer
so eine Sache. Entweder sind sich die Teilnehmer extrem ähnlich und schwimmen inhaltlich
und musikalisch im selben Fahrwasser, oder sie sind so grundverschieden
voneinander, dass absolut keine Gemeinsamkeiten auszumachen sind. „Inhuman
Culture of Psychoacustics“ ist, was das angeht, ein Außenseiter. Die beiden
Projekte Halalnihil und Government Alpha sind vereint unter dem Banner des
Harsh Noise, aber haben dennoch eine Diskographie, welche sich ästhetisch sehr
stark voneinander unterscheidet. Demzufolge ist es interessant zu sehen, wie
die beiden die Split VÖ bestreiten und wie das Gesamtbild aussieht.
Freitag, 22. November 2013
REVIEW: DIE HURE H WIRFT DEN HANDSCHUH (Reprodukt, 2012)
Eine junge Frau, welche „die Hure H“ genannt wird, zieht
einsam durch verzerrte Welten und erlebt dort eine Vielzahl von obskuren
Abenteuern. In „Leuchtturm“ findet die Hure H in einem Leuchtturm bei einem
„großen, modernen Mann“ Unterschlupf. „Kohlenhof“ spielt in einem schmutzigen,
fabrikartigen Kohlenhof, in dem H einen Mann aufsucht, der ihr eigentlich den
Hof machen wollte, sie aber seltsamerweise ignoriert. In „Ballsaal“ steigt die
Hure H in einen verlassenen Ballsaal hinab.
„Die Hure H wirft ihren Handschuh“ ist die dritte und bisher
letzte Veröffentlichung innerhalb des Hure H Universums, welches ein
Gemeinschaftsprojekt von Anke Feuchtenberger (Illustration) und Katrin de Vries
(Text) darstellt. Die wortkarge Graphic Novel zeichnet sich vor allem durch
eine minimalistische Handlung und einen ausgereiften, atmosphärischen Stil aus.
Sonntag, 17. November 2013
REVIEW: INFAMOUS - OF SOLITUDE AND SILENCE (Black Metal, 2011)
Das italienische Ein-Mann Projekt Infamous veröffentlichte im
Jahre 2010 sein erstes Demo „Torrid Summer Misanthropy“ und versorgt seitdem seine
Hörerschaft mit einem stetigen Output. Das Black Metal Projekt hat, neben einer
Split, der besagten Demo, einer Compilation und einer EP, jedoch nur ein
Vollalbum herausgebracht. Dieses trägt den Titel „Of Solitude and Silence“ und
wurde vor kurzen vom deutschen Black Metal Label OBSCURE ABHORRENCE neu
veröffentlicht. Auf insgesamt 6 Tracks und knapp 40 Minuten Spielzeit
präsentiert der maskierte Mensch hinter INFAMOUS seine eigensinnige, höchst
erfrischende Black Metal Interpretation.
REVIEW: ENDE - WHISPERS OF A DYING EARTH (Black Metal, 2012)
Frankreich ist ein Land, welches auf eine lange und
beschauliche Black Metal Geschichte zurückblicken kann. Von den
holprig-charmanten Bands um die Les Legions Noires bis hin zu modernen Projekten,
immer gab es französischen Black Metal, der auf die eine oder andere Art
punkten konnte. Ende, ein Nebenprojekt des OSCULUM INFAME Mitglieds I.L., reiht
sich in diese Tradition ein und verspricht mit dem Debutalbum „Whispers of a
Dying Earth“ eingängigen, melodischen Black Metal, der jedoch keineswegs die
Ruppigkeit vermissen lässt, die man von den Franzosen kennt und liebt.
Freitag, 15. November 2013
REVIEW: RENÉ BIDMON - NECROPHILE PASSION SCORE (Score, 2013)
Der dramatische und tiefgründige Extremfilm „Necrophile
Passion“ ist derzeit in aller Munde. Das Ausnahmewerk von Indiefilmer und Krake
Tom Heidenberg wurde von mehreren Reviewern, unter anderem auch von TM, nicht
zuletzt aufgrund seiner grandiosen Atmosphäre sehr positiv aufgenommen. Diese wird
vor allem erzielt durch den Score des talentierten, ambitionierten Musikers und
Scorecomposers René Bidmon. Dieser wurde nun vom hauseigenen Label "Pray for Pain Records" auf CD gepresst und ist online
beim Macher zu beziehen. Auf 11 Tracks mit zusammen einer Stunde Spielzeit,
zeigt Bidmon, dass seine Arbeit auch ohne den dazugehörigen Film vollends
überzeugen kann.
Mittwoch, 13. November 2013
INTERVIEW: LUCIFER VALENTINE (deutsche Übersetzung)
Lucifer
Valentine ist einer dieser Künstler, bei dem Werk und Person quasi untrennbar
sind. Seine Vomit Gore Filme sind furchteinflößende, pornographische,
künstlerische Gewaltfantasien, die von manchen abgöttisch verehrt und von
anderen bis auf den Tod verachtet werden.
Der
äußerst sympathische, ausgeglichene Lucifer Valentine, hat sich hier in einem
seiner ausführlichsten Interviews aller Zeiten lang und breit zu seinen Filmen,
seiner Person, seinem satanischen Glauben und seinem neuen Film VG4 geäußert. Das
gesamte Interview in deutscher Übersetzung gibt es hier zu lesen:
INTERVIEW: LUCIFER VALENTINE (Englisches Original)
Lucifer Valentine is one of these artists, whose work seems inseparable from the person behind it. His Vomit Gore films are horrific, artistic, pornographic, violent nightmares, which are admired by some and despised by others.
Valentine, an extremely well-spoken and friendly fellow, gave one of the most thorough interviews of his career and answered many questions about himself, his films, his satanic beliefs and his new movie VG4. Without further ado, I present here the 100% uncut, unedited and unrevised interview.
Mittwoch, 6. November 2013
REVIEW: MERZBOW - HERE (Noise, L. White Records)
Merzbow ist wohl einer der wichtigsten Namen im japanischen
Noise (bzw. Japanoise) Bereich und steht so für das Subgenre, wie Whitehouse
für den britischen Power Electronics Stil. Der Japaner bringt seit 1979 Noise Releases
heraus und hat, zusammen mit Weggefährten wie Masonna, KK Null, The Incapacitants
und Government Alpha, eine unverwechselbare, chaotische und höchst exzentrische
Form des Harsh Noise salonfähig gemacht, die bei Post-Industrial Freunden weltweit
für Begeisterung gesorgt hat und immer noch sorgt.
Im Jahre 2008 nahm Masami Akita, so der bürgerliche Name des
Noise Künstlers, das Album „Here“ auf, welches auf dem deutschen Industrial
Label L. White Records veröffentlicht wurde. Auf 3 Tracks mit insgesamt über 50
Minuten Spielzeit bekommt der Fan hier die Unterhaltung geboten, die er von
Merzbow kennt und liebt. Viele werfen dem Herren einen zu hohen, mittlerweile
uninspirierten und langweiligen Output vor, während andere wiederum seine
aktuellen Werke so begeisternd finden, wie nie zuvor. In wie weit kann „Here“
also überzeugen?
Montag, 28. Oktober 2013
REVIEW: POSSESSION (Andrzej Zulawski, 1981)
Nach einer langen Geschäftsreise bemerkt Mark, dass seine
Frau Anna noch abweisender und verschlossener ist, als sie es sowieso schon
war. Getrieben von Eifersucht versucht er ihren neuen Freund ausfindig zu
machen. Er ahnt jedoch nicht, dass der, der ihr so den Kopf verdreht hat noch
nicht einmal ein menschliches Wesen ist.
„It’s about
a woman fucking an octopus“. Mit diesen Worten betitelte der polnische
Regisseur Andrzej Zulawski seinen im Jahre 1981 in Westberlin gedrehten Film „Possession“.
Nach der Sichtung entpuppt sich dieser Slogan als ähnlich banal, wie es schon
beim total missglückten Titel „The Pig Fucking Movie“, mit welchem der
grandiose „Vase de Noces“ in der Vergangenheit beleidigt wurde, der Fall war.
Obwohl dies sicherlich mit einem Augenzwinkern zu verstehen ist bzw. war, ist
die Beschreibung dennoch alles andere als falsch. Prinzipiell geht es bei „Possession“
wirklich um eine Frau, die einen Oktopus fickt. Doch warum wirkt dieser Spruch
trotzdem so unangebracht? Ganz einfach deshalb, weil „Possession“ einfach so
viel mehr ist als das. Der Film vereinigt so viele verschiedene Genres in sich,
dass es auf Anhieb unmöglich wäre, sich auf eines festzulegen. Charakterdrama,
Horror, Thriller, Experimentalfilm und Mystery, von all diesen Gattungen sind Elemente
vertreten, jedoch ist „Possession“ einfach zu vielschichtig und schlichtweg
intelligent, um sich vor einen Karren spannen zu lassen. Dieses Ausnahmewerk
wurde übrigens in der Vergangenheit um eine dreiviertel Stunde zensiert und
genoss in England den zweifelhaften Status eines „Video Nasty“. Doch was macht
Possession so besonders?
REVIEW: UNMORALISCHE GESCHICHTEN (Walerian Borowczyk, 1974)
Ein 20 Jähriger, nimmt seine ihm hörige Cousine mit ans Meer
um sie zu verführen. Ein Mädchen wird in einem Zimmer eingesperrt und steigert
sich dort extatisch in ihre Wollust und verbindet sie mit ihrem Glauben. Die
ungarische Blutgräfin Erzebet Bathory streift durch ein ungarisches Dorf und
nimmt junge Mädchen mit auf ihr Schloss um mit ihnen ausschweifende Orgien zu
feiern. Als Lucrezia Borgia ihren Vater und Bruder, beide hohe Geistliche
besucht, gibt sie sich ungestümen Leidenschaften hin.
„Unmoralische Geschichten“ wurde im Jahre 1974 von
Skandalregisseur und Erotik-Veteran Walerian Borowczyk realisiert und beschreibt
in vier erotischen Episoden mehrere Arten von lasterhafter, zügelloser
Begierde. Die verschiedenen Episoden erstrecken sich über mehrere Epochen und
erzählen jeweils eine absolut eigenständige Geschichte. Die Motive, so
vielseitig sie auch sein mögen, erweisen sich doch oftmals als
geschichtenübergreifend. Lust, die Verbindung von Gewalt und Sex und vor allem
eine stilvolle religiöse Ästhetik im Einklang mit den sinnlichen Bildern sind
die Markenzeichen dieses extravaganten Erotikkunstwerkes. Da verwundert es
wenig, dass es einige Kontroversen um den Film gab. Nicht nur stand „Unmoralische
Geschichten“ in Deutschland 25 Jahre lang auf dem Index, es gab angeblich auch
eine ominöse Tiersex-Szene, welche natürlich in keiner Fassung mehr zu finden
ist. Doch was wäre ein echter 70er Jahre Erotikklassiker ohne Skandale?
Sonntag, 27. Oktober 2013
SPECIAL: BLACK LAVA ENTERTAINMENT
Das österreichische Label „Black Lava Entertainment“ hat seit
seiner Gründung im Jahre 2010 qualitativ hochwertige Releases herausgebracht
und hat sich mittlerweile durch die hauseigene Produktion „Necrophile Passion“ den
Namen in der Horror- und Splatterwelt gemacht, den es verdient hat. Die Firme
von Regisseur und Filmproduzent Thomas Binder entstand aus der Asche von NACA7
Productions und A. A. S. und hat sich voll und ganz dem ursprünglichen
Underground Szenegedanken verschrieben. Dies bedeutet: qualitativ hochwertige
Releases zu fairen Preisen und eine Filmauswahl fernab des Mainstream. Die
Auseinandersetzung mit den früheren Releases hat gezeigt, dass man Black Lava
Entertainment keineswegs auf den derzeit sehr beliebten „Necrophile Passion“
reduzieren sollte und somit werden hier Kurzreviews zu allen Black Lava Titeln,
sowie ein Interview mit dem Labelinhaber voller Stolz präsentiert.
Samstag, 26. Oktober 2013
SPECIAL: DIE COMICS DES CHARLES BURNS - MOTIVE IN "BLACK HOLE" UND "X'ED OUT"
Charles Burns ist wohl einer der interessantesten und unterschätztesten Künstler, den die
amerikanische Comicbuchlandschaft je hervorgebracht hat. Seine Kunst ist
schwierig, eigenartig und dennoch so wunderbar vielschichtig und intelligent,
dass es fast schon beleidigend wäre, sie als bloßen Horror abzutun. Die Geschichten,
die er erzählt, sind befremdlich, obskur, tiefgreifend und markerschütternd und
dennoch haben sie eine solch bittersüß reale Note, dass man als Leser irgendwann
die Genrebegriffe einfach beiseite legt und Burns‘ Werke als wahrnimmt, was sie
sind: absolut eigenständige, persönliche Werke. Dass er weitaus mehr als „nur“
ein Horrorzeichner ist, beweist zum Beispiel die Tatsache, dass er lange Zeit
für das Magazin von Pulitzer Preis Gewinner und „Maus“ Zeichner Art Spiegelmann
tätig war. Doch wie erreicht Burns diesen hohen Grad an eigenwilliger,
unverwechselbarer Stilsicherheit? Was macht seine Comics so außergewöhnlich und
warum schaffen sie es, im Leser eine solche Stimmung zu erzeugen?
Dienstag, 22. Oktober 2013
REVIEW: GLORIOUS AGGRESOR - RETRIBUTION CURSE (Black Metal, 2012)
„Glorious Aggressor“ ist das Projekt des amerikanischen
Musikers Colin Smith, welches sich dem Black Metal verschrieben hat. Die erste
EP dieses jungen, amerikanischen Projektes trägt den Titel „Retribution Curse“
und wurde im Jahre 2012 über Obscure Abhorrence Productions veröffentlicht. Auf
insgesamt 4 Tracks präsentiert der Musiker einen Black Metal Stil, den man zwar
einerseits als altgedient (was im Black Metal natürlich nicht schlecht sein
muss), andererseits aber auch ein Stück weit als progressiv beschreiben könnte.
Montag, 21. Oktober 2013
REVIEW: FATHER'S DAY (ASTRON 6, 2011)
Ein gestörter Vergewaltiger und Psychopath ist auf freiem
Fuß und missbraucht und tötet wehrlose Väter. Drei Betroffene haben es sich zur
Aufgabe gemacht dem geisteskranken Gewaltverbrecher namens Chris Fuckman das
Handwerk zu legen, ahnen jedoch nicht, mit welchen Mächten sie sich anlegen.
Troma ist ein Name, der direkt Assoziationen weckt. Die
Independent Firma aus Amerika ist seit den 80ern felsenfest im Underground-,
Amateur- und Trashsektor verankert und hat sich unter Horrorfans einen so guten
Namen gemacht, dass der Terminus „Tromafilm“ quasi schon ein eigenes Genre
bezeichnet. Wie Fans jedoch wissen, ist Tromafilm nicht gleich Tromafilm. Auf
der einen Seite gibt es die Filme, welche von Troma selbst ersonnen und
produziert werden (Toxic Avenger, Sgt. Kabukiman, Tromeo & Juliet etc.) und
auf der anderen Seite stehen die Independentproduktionen, welche von Troma
aufgekauft und releast, aber nicht gedreht werden (Rabid Grannies, Bloodsucking
Freaks, Necronos [in den USA] etc.). Father’s Day stellt jedoch eine Ausnahme
dar. Als Labelchef Lloyd Kaufmann den Faketrailer (Tarantino und Rodriguez
lassen grüßen) zu Gesicht bekam, war er so begeistert, dass er der kanadischen Filmschmiede
Astron-6 ein Budget von 10,000 $ zu Verfügung stellte, um Father’s Day Wirklichkeit
werden zu lassen. Somit ist der Film zur Hälfte eine hauseigene Tromaproduktion
und zur anderen Hälfte ein Independent Film, welcher von Troma releast, aber
nicht kreiert wurde. Es ist nicht zu leugnen, dass in beiden Tromafilm-Kategorien sowohl zeitlose
Trashepen, als auch nahezu unanschaubare Rohrkrepierer veröffentlicht wurden.
Father’s Day steht jedoch für den Tromageist der Gegenwart und stellt ein (im
positiven Sinne) absolut geschmackloses Exploitationfest dar, welches selbst
von trashfremden Genrefans mehr als wohlwollend aufgenommen wurde, andere
jedoch sogar zum Verlassen diverser Screenings veranlasste. Doch was hat es mit
dem Film auf sich?
Sonntag, 20. Oktober 2013
REVIEW: ELIMI - THE SEED (Black Metal, 2011)
Elimi ist eine Underground (Black) Metal Band aus Schweden
welche, seit der alte Bassist im Jahre 2008 Suizid beging, aus drei Mitgliedern
besteht. Der Name „Elimi“ wurde übrigens einer Geschichte über einen Pfarrer
entlehnt, der einen Pakt mit Satan eingeht und ist der Name eines Dämons. Die
Schweden spielen eine relativ anspruchsvolle, stilistisch versierte Form von
Black Metal und haben seit 2004 eine Demo, zwei Vollalben und eine EP
veröffentlicht. Letztere trägt den Namen „The Seed“ und wurde im Jahre 2011 von
deutschen Black Metal Labels „Obscure Abhorrence“ und „Art of Propaganda“ in
Zusammenarbeit veröffentlicht und stellt das aktuellste Werk der Band dar.
Sonntag, 13. Oktober 2013
REVIEW: CLEAN SHAVEN (Lodge Kerrigan, 1994)
Peter ist ein psychisch Kranker, der größtenteils in seinem
verwahrlosten Auto lebt und offenbar ziellos herumstreunt. Peter ist
schizophren, hört Stimmen in seinem Kopf und leidet unter Halluzinationen und
Wahrnehmungsstörungen. Doch Peter ist bei weitem nicht so ziellos, wie es auf
den ersten Blick scheint. Er ist auf der Suche nach seiner Tochter, welche zur
Adoption freigegeben wurde, nachdem ihre Mutter starb. Vor Trauer und Sehnsucht
zerfressen, irrt er durchs Land, um sie wiederzufinden. Schade nur, dass
zeitgleich ein grausamer Mörder junge Mädchen umbringt und der Detective, der
auf den Fall angesetzt ist, auf die Spur des verwirrten, jungen Peters kommt.
Clean Shaven von Lodge Kerrigan ist eine verstörende
Einsicht in die Welt eines schizophren Mannes. Der mit sehr geringem Budget
verwirklichte Independentfilm hat es direkt nach seiner Uraufführung im Jahre
1994 geschafft auf sich aufmerksam zu machen und ist bis heute ein Geheimtipp
unter Kennern von Filmen, welche sich abseits des Mainstreams bewegen. Die
heikle Thematik, die durchdacht eingesetzten Stilmittel und die nahezu perfekte
schauspielerische Leistung des Hauptdarstellers, machen Clean Shaven zu einem Film,
der so gut funktioniert, dass er den meisten Menschen zu schwierig sein dürfte
(auf mehrere Arten). Da verwundert es wenig, dass der Titel „Clean Shaven“
weitaus seltener in den Mund genommen wird, als z.B. Saló. Doch was genau macht
diesen Film so anspruchsvoll und einzigartig?
Freitag, 11. Oktober 2013
REVIEW: HUMAN LARVAE - WOMB WORSHIP (Noise, 2013)
Human Larvae ist ein Name, den Noise- und Post- Industrial
Fans sicherlich nicht zum ersten Mal hören. Das Ein-Mann Projekt rund um Daniel
Burfoot hat es in den fünf Jahren geschafft, durch seine Releases durchgehend
zu überzeugen und emotionalen, starken und intelligent strukturierten Noise zu spielen,
welcher aus der Masse an Releases meilenweit heraussticht. Nach der
Veröffentlichung von „What Lies Ahead“ (Unrest Productions) wurde es ruhig um
Human Larvae, welcher jedoch generell nicht zu den Künstlern gehört, welche im
Minutentakt Releases auf den Markt werfen. Man merkt jedem seiner Alben an, wie
viel Planung darin steckt und welchen Reifeprozess es durchschritten hat. Demzufolge
war ich sehr erfreut als ich hörte, dass das deutsche Label L.White Records den
neusten Streich „Womb Worship“ herausbringen würde.
Dienstag, 8. Oktober 2013
REVIEW: UND ERLÖSE UNS NICHT VON DEM BÖSEN (Joel Séria, 1971)
Anne und Lore sind zwei junge Mädchen aus gutem Hause,
welche gemeinsam die selbe Klosterschule besuchen. Auf den ersten Blick wirken sie wie
wohlerzogene, junge Damen, doch der Schein trügt: Anne und Lore haben sich dem
Bösen verschrieben und verbringen ihre Sommerferien damit, die Menschen in
ihrer näheren Umgebung zu terrorisieren. Je länger sie dies tun, desto
boshafter werden ihre Streiche, bis eines Tages etwas geschieht, was ihr Leben
für immer verändern wird...
Joel Sérias Film „Mais ne nous délivrez pas du mal“ aus dem
Jahre 1971 ist eine ein interessantes Relikt und ein wahres Kind seiner Zeit. Sorgenfrei
zwischen sozialkritischem Drama und beinharter Exploitation hin- und
hertänzelnd, ist der französische Film so radikal, wie er unverwechselbar ist.
Unschuldig und böse zugleich, besticht „Und erlöse uns nicht von dem Bösen“
durch seinen Willen zur Grausamkeit, seine starken Charaktere, seine
Freizügigkeit und einen tiefschwarzen Humor, von dem man oftmals nicht genau
weiß, ob man ihn überhaupt als solchen wahrnehmen kann. Unter seiner
Genreoberfläche ist „Und erlöse uns nicht von dem Bösen“ auch eine zynische,
hasserfüllte Abrechnung mit den Tugenden und gesellschaftlichen Normen seiner
Zeit, aus dem so viel authentischer Hass und Abneigung spricht, wie man sie
heute wohl nur noch schwerlich filmisch verpacken könnte.
INTERVIEW: GUY PEARCE (The Rope Maiden)
Guy Pearce aka SculptingFragments ist nicht nur ein sehr langlebiger Youtuber, den vor allem Asia Sickos kennen dürften, sondern auch der Regisseur des vor einiger Zeit auf Thanatische Manifestationen vorgestellten Kurzfilmes "The Rope Maiden". In Undergroundkreisen wurde sein erstes Werk sehr gut aufgenommen und auch abgesehen von seinem Film ist der Brite ein Mensch, mit dem es sich lohnt einen Plausch zu halten. Also habe ich es mir nicht nehmen lassen, ihm einige Fragen über seinen Film, seine Geschmäcker und ihn persönlich zu stellen.
Das ungekürzte Interview könnt ihr hier lesen:
Das ungekürzte Interview könnt ihr hier lesen:
Montag, 30. September 2013
REVIEW: DAS SCHWEIN (Edward Lee, Festa Verlag)
Leonard war ein junger, ambitionierter Regisseur, der davon
träumte seinen eigenen Film zu drehen. Schade nur, dass er sich bei der Mafia
Geld geliehen hat und es nicht zurückzahlen konnte. Dies führte dazu, dass
Leonard in einem versifften Haus mit zwei heroinsüchtigen Ex-Prostituierten
wohnt und Tierpornos für die Mafia drehen muss, um seine Schulden abzubezahlen.
Als jedoch ein neuer Film mit einem
Schwein in Auftrag gegeben wird, kommen auf Leonard Probleme zu, mit denen er
nicht gerechnet hat…
"Als die meisten kleinen Mädchen noch mit Barbiepuppen spielten, war die arme Sissy gezwungen gewesen, gute Mine zum bösen Spiel zu machen, während ihr Vater sie zwei bis dreimal täglich anal missbrauchte, schlug, verbrannte und fast bis zur Pubertät in einer ungenutzten Speisekammer einsperrte."
Edward Lee ist wohl einer der Namen, welche Kenner
automatisch mit harter, obskurer Literatur verbinden. Der Autor von Büchern wie
„Bighead“, „Brain Cheese Buffet“ und „Bullet through your face“ schreibt in
einem Stil, der (zumindest auf diesem Niveau) geradezu einzigartig ist. In seinen
Büchern vermischt er oft traditionelle Horrorthemen mit groteskem Splatter, allen
Sorten von Ekelhaftigkeiten („The Dritiphilist“…), extrem pornographischen
Darstellungen und seinem ihm eigenen, überzeichneten Humor. Abgesehen von
diesem radikalen, anstößigen Stil, hat sich Lee auch an traditionellem Horror
ala Lovecraft und anderen Subgenres versucht. „Das Schwein“ zählt aber
definitiv zur ersten Kategorie und schafft es sogar, aus der widerwärtigen
Ursuppe deutlich herauszustechen. Dies ist, in diesem Fall, natürlich absolut
positiv zu werten! „Das Schwein“ ist ein ziemlich geschmacklos daherkommendes Schundwerk,
welches selbst für Lees Verhältnisse sehr drastisch und hart ausgefallen ist.
Umso löblicher ist es, dass es eine deutsche Veröffentlichung erfahren hat (dass
es sich dabei um einen astreinen Indizierungskandidat handelt, sollte ja klar
sein).
"Hundepornos, Eselpornos, Pferdepornos und Schweinepornos machten den Großteil von Leonards cineastischem Repertoire aus."
Freitag, 20. September 2013
REVIEW: HEROIN KIDS (Bildband, 2011)
“Heroin Kids“ ist ein Kunstprojekt von Corinna Engel und
Christian Kaiser, welches junge Frauen und Mädchen (auf das Alter wird nirgends
eingegangen) in ihrer Drogensucht, insbesondere der Heroinsucht zeigen soll.
Die Nähe zur Pornographie wird bewusst gesucht, herzzerreißende
Hintergrundinformationen und der gutbürgerliche Fingerzeig sind nicht zu finden
und auf eine gesellschaftskompatibele Ethik wird, laut Eigenangabe, keinerlei
Wert gelegt. Da verwundert es nicht, dass das Projekt seit seiner Geburtsstunde
unter heftiger Kritik stand (der Vorwurf der Ausbeutung gehörte noch zu den harmloseren
Beschuldigungen) und sogar ein Strafverfahren nach sich zog, welches jedoch
fallengelassen wurde. Viel Hype, viel Kontroverse. Letztere hat man in
Deutschland jedoch schnell. Auch nach Sichtung des TUMBLR Blogs und der
Webseite ist “Heroin Kids“ ein geheimnisvolles Projekt, von dem man nicht weiß,
was man davon zu halten hat. Um das Projekt wirklich zu verstehen, muss man den
Bildband erstehen, welcher hier besprochen wird.
Trotz der Kontroverse findet sich im Vorwort des Bildbandes
keine Rechtfertigung oder Erklärung. Lediglich auf die Probleme, mit denen das
Künstlerpärchen konfrontiert wurde, die Leute, die das Projekt unterstützt
haben und die Tatsache, dass viele Mädchen nicht namentlich erwähnt werden,
wird eingegangen. Danach gehört der Platz ausschließlich den “Heroin Kids“
höchstpersönlich. Die Bilder zeigen die jungen, oftmals hübschen Mädchen beim
Konsumieren, in Phasen der Bewusstlosigkeit, verwahrlost oder in offen
sexuellen Posen. Nahaufnahmen von rosa Disney Tangas, in denen Urin-, Kot- und
Blutflecken hängen. Nahaufnahmen von Geschlechtsteilen und nackten Brüsten,
oftmals wurden Wörter wie “Slut“ mit Lippenstift auf die nackten Körper
geschrieben. Die Mädchen und ihre Situation werden nicht umschrieben, sondern
erklären sich von alleine. Hier und da stehen Sprüche und kleine
Randinformationen bei den Bildern, die
Bilder selbst stehen aber absolut im Vordergrund.
Mittwoch, 18. September 2013
INTERVIEW: DIE REITENDEN LEICHEN // MONOLITHISCHE AKTION // MX NIHIL // MATTHIAS MÜTZLITZ
Matthias
Mützlitz ist einer der langlebigsten Künstler im deutschen Post-Industrial
Untergrund. Seit über 10 Jahren bringt er erstklassige Noise Aufnahmen auf den
Markt. Hierbei hatte er schon mehrere Projektnamen, MX Nihil, BLO, Birkenau und
Iron Youth sind die geläufigsten. Mit seinem aktuellen Projekt "Die
Reitenden Leichen" widmet er sich primär dem Noise Subgenre HNW (Harsh
Noise Wall). Sein altes Label "World Nihil" wurde beendet und aus
seiner Asche entstand das HNW Label "Monolithische Aktion".
Matthias ist
nicht nur ein genialer Noise Musiker, sondern auch ein hochgradig sympathischer
und interessanter Mensch, mit dem man sich problemlos stundenlang verquatschen
kann. Ich habe mich mit ihm über sein Verständnis von Noise, seine vielen
Projekte, seine generellen Vorlieben und vieles anderes unterhalten. Hierbei
konnte ich mich erneut davon überzeugen, dass Matthias alles andere als ein
stumpfer Provokateur, sondern ein absolut authentischer Künstler ist, der eine
sehr genaue Vorstellung von dem hat, was er tut.
Das volle Interview
mit Matthias könnt ihr hier lesen:
Dienstag, 17. September 2013
REVIEW: HENRY - PORTRAIT OF A SERIAL KILLER (John McNaughton, 1986)
Henry und Otis sind zwei Proleten, die sich eine gemeinsame
Wohnung teilen. Wenn sie nicht am Saufen oder am Fernschauen sind, halten sich
die beiden Ex-Knackis mit schlecht bezahlten Jobs über Wasser. Eines Tages muss
Otis erfahren, dass Henry ein gestörter Serienmörder ist, der viele
Menschenleben auf dem Gewissen hat und nachts durch die Straßen zieht um Leute
zu ermorden. Von der Gewalt angetan, schließt sich Otis seinem psychopathischen
Mitbewohner an und die beiden ziehen mordend umher. Doch als Otis‘ Schwester
Becky Gefühle für Henry zu entwickeln scheint, bahnt sich Streit an.
“Henry – Portrait of a Serial Killer“ von Regisseur John
McNaughton basiert lose auf der Geschichte des Serienmörders Henry Lee Lucas,
welcher im Amerika der 1960er sein Unwesen trieb. Obwohl eine Texttafel am
Anfang besagt, dass man die Ereignisse im Film nicht als genaue Schilderung
verstehen soll (was auch richtig ist), sind so viele Parallelen zu dem echten
Kriminalfall vorhanden, dass man durchaus von einer Interpretation mit einigen
künstlerischen Freiheiten sprechen kann. Doch nicht nur Freunde des True Crime
Genres zählen “Henry“ seit seinem Erscheinen im Jahre 1986 zu ihren Lieblingen.
Der betont düstere Film funktioniert auch perfekt als Charakterstudie und
düsterer Thriller und hat definitiv mehr zu bieten, als den Bezug auf eine der
grausamsten Mordserien Amerikas.
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