Sonntag, 22. Dezember 2013

REVIEW: NO VASELINE - THE GREAT PORN SWINDLE (Marco Malattia, 2013) DEUTSCH





Marco Malattia, Inhaber des Independent Pornolabels “VANS LA FURKA VIDEOMALATTIE” und Hauptdarsteller in den Produktionen, bringt schon seit einiger Zeit gewalttätige und künstlerische Erotik heraus. „An Experiment in Shit“, eine Zusammenarbeit mit dem Power Electronics/Death Industrial Projekt RxAxPxE, welche den Titel „Adoration of Decline“ trug, und einige Foto-sets gehören zu den Arbeiten Malattias, welche in Underground Porno- und extremen Musikzirkeln Verbreitung fanden. Sein neuster Film „No Vaseline – The Great Porn Swindle“ hat unter anderem Lexa Zerdov und Helga Retard mit an Bord und hat so ziemlich alle Qualitäten vorzuweisen, die Malattias bisherigen Output so interessant machten: schamlose, unbarmherzige Pornografie, Perversion, eine beeindruckende, künstlerische Note und satanische Darstellungen.






„No Vaseline“ ist pure Verdorbenheit, von vorne bis hinten. Endlos lange Szenen, in denen Malattia seinen gepiercten Penis in die Münder der jungen Schauspielerinnen stopft, das Einführen ganzer Hände und Analverkehr werden gezeigt, der schweinische Charakter offenbart Malattias Gespür für die Materie. Alles wird ausgiebig zelebriert, die Darstellungen sind erotisch und drastisch, teilweise sogar schlichtweg brutal, und der Fokus liegt ganz klar auf den sexuellen Akten – kein Dialog, keine Ablenkung. Alle Teilnehmer tragen diverse Masken, was eine Aura von Anonymität aufkommen lässt und die intensiven, wundervoll choreographierten sexuellen Akte noch stärker gewichtet. Die Frauen machen ihre Aufgabe sehr gut, ihre Staturen reichen von schlank bis etwas fülliger und sie schaffen stets den Spagat zwischen ästhetischem und natürlichem Aussehen, was „No Vaseline“ von der sterilen, leblosen Mainstreampornografie abhebt, die man mannigfach auf den gängigen Plattformen geboten bekommt. Die natürliche Schönheit der Frauen, die Brutalität und Malattias maskuline Präsenz erinnern etwas an den Geist der frühen Gonzofilme, was dem Werk sehr gut steht. Lässt sich da etwa ein wenig Jamie Gillis Huldigung erkennen, Herr Malattia?





Was den Film aber wirklich von anderen abhebt ist die Perversion. Malattia uriniert in ausgedehnte Polöcher, dringt in fäkalienverschmierte Körperöffnungen ein und tunkt Frauen in Badewasser. Eine besonders gutgemachte Szene zeigt zwei Frauen, die Malattia oral befriedigen, woraufhin eine Frau aus heiterem Himmel auf seinen erigierten Penis kotzt. Die Darstellungen von paraphilen Akten, welche mit Körperflüssigkeiten und Exkrementen zusammenhängen, ist sehr gut gelungen und zeichnet den Film am meisten aus. Golden Showers werden verabreicht, Messbecher werden volluriniert und ausgetrunken und in einer der eindrucksvollsten Szenen bricht eine junge Dame einer anderen jungen Dame in ihr klaffendes Geschlecht. Malattia macht keine halben Sachen und schafft es, anziehende und grausame Perversionen darzustellen, die zu keiner Sekunde gestelzt oder unauthentisch wirken. Weiterhin entsteht durch die Vielfältigkeit der Szenen ein angenehm actionreiches Tempo, was die Szenen noch etwas deftiger wirken lässt.





Trotz seiner Verwurzelung im Hardcore Porno, hat “No Vaseline” einige künstlerische Vorzüge zu bieten. Die Bearbeitung der Aufnahmen sollte einige der aufmerksameren Zuschauer an die Werke eines gewissen Lucifer Valentine erinnern, selbiges gilt für die Art, in der Pornografie und satanische Symbolik miteinander verschmelzen. Malattia ist aber keineswegs ein Nachmacher, „No Vaseline“ hat seine eigene Identität und ist kein drittklassiges Vomit Gore Ripoff. Die experimentelle Note verstärkt die Wirkung der rauen Szenen und lässt „No Vaseline“ wie eine Szene aus einem perversen, gestörten Geist erscheinen. Der Harsh Noise Score, welcher von Malattia unter dem Namen ZeroGravityToilet  komponiert wurde, interagiert sehr schön mit den Bildern.





Fazit: „No Vaseline – The Great Porn Swindle“ präsentiert Malattia auf der Höhe seines Schaffens. Schmutzige, perverse Pornographie voller Koprophilie, die von einigen schönen experimentellen Spielereien abgerundet wird. Kein Verkünstlichung, keine aufgesetzte Moral und keine Kompromisse – nur pure Perversion, die auf die krudeste und widerwärtigste Art inszeniert wurde (was natürlich die beste Herangehensweise ist, die man in der Pornografie haben kann). Sehr empfehlenswert!

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