Sonntag, 17. November 2013

REVIEW: INFAMOUS - OF SOLITUDE AND SILENCE (Black Metal, 2011)






Das italienische Ein-Mann Projekt Infamous veröffentlichte im Jahre 2010 sein erstes Demo „Torrid Summer Misanthropy“ und versorgt seitdem seine Hörerschaft mit einem stetigen Output. Das Black Metal Projekt hat, neben einer Split, der besagten Demo, einer Compilation und einer EP, jedoch nur ein Vollalbum herausgebracht. Dieses trägt den Titel „Of Solitude and Silence“ und wurde vor kurzen vom deutschen Black Metal Label OBSCURE ABHORRENCE neu veröffentlicht. Auf insgesamt 6 Tracks und knapp 40 Minuten Spielzeit präsentiert der maskierte Mensch hinter INFAMOUS seine eigensinnige, höchst erfrischende Black Metal Interpretation.





Der erste Track „Of Solitude and Silence“ legt schon mal den Grundstein für das, was den Hörer erwartet. Eine unfassbar raue, dreckige Produktion, scheppernde Gitarren und eine vordergründige, ständig malträtierte Snare zeigen direkt, dass Infamous Mut zur Hässlichkeit besitzen. Die Stimme klingt unmenschlich, gequält und ist mit etwas Hall versehen, sodass man sich leicht an Deathgate Arckanum erinnert fühlen könnte. Trotz aller Direktheit kann der Musiker dennoch eine eingängige Melodie vermitteln, welche zugleich treibend und roh ist. Als sich in der letzten Hälfte auch noch ein unaufdringliches Keyboard dazugesellt, ist die Illusion perfekt. „Rex Verminorum“ verfährt ähnlich, lässt seiner Gitarre jedoch etwas mehr Freiraum und vermittelt, im Gegensatz zum (positiv) chaotischeren Vorgänger, etwas mehr Gefühl und Verzweiflung. Die Keyboards kommen noch früher und verstärkter zum Einsatz, was dem Track sehr gut tut. Der Anfang von „Grey Euphoria“ besteht wieder aus derbem Geknüppel mit enorm hohem Wiedererkennungswert. Als sich der Track dann aber in einen episch ausgebreiteten Synthie Klangteppich verliert, welcher von einem sehr gelungenen Gitarrensolo begleitet wird, ist klar, dass Infamous sein Handwerk zu 100% versteht. Große Klasse!


Mit „Human Scum“ schlägt einem dann wieder geballter Hass entgegen. Das Schlagzeug poltert was das Zeug hält, die Melodien sind zwar vorhanden, wirken aber um einiges aggressiver und härter, als es bei den Vorgängern der Fall war. Doch auch diese Form des Black Metal spielt Infamous, wie er ja schon im ersten Track zeigte, sehr gut und seltsamerweise ergänzen sich die beiden Stile auf sehr interessante Art, ohne dass irgendwo ein Schnitt oder sogar bewusster Übergang entstünde. „Spiritual Desolation“ ist dann wieder ein etwas schwererer, ins melancholische abdriftender Track, bei dem die Vocals sich perfekt mit den majestätischen Passagen vermischen. Dennoch merkt man auch hier die undergroundige Aggressivität, die in Infamous steckt und das, obwohl die Kompositionen sehr ausgereift und einzelne Stellen wirklich atemberaubend schön sind. Eine wahrlich wundervolle Symbiose, irgendwo zwischen Selvmorrd, den letzten Xasthur Alben und Forgotten Darkness. Abgerundet wird die CD durch ein nicht-BM Outro.

Fazit: Was Infamous mit „Of Solitude and Silence“ abliefert ist einfach großartig. Eine knüppelige, rohe Produktion, die alle Tugenden des Underground Black Metal verkörpert und majestätische, bittersüße Momente voller Trauer und Nachdenklichkeit, vereint in einem wirklich finsteren, schönen Album, das auf voller Länge restlos zu überzeugen weiß. Bravo!

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