Das italienische Ein-Mann Projekt Infamous veröffentlichte im
Jahre 2010 sein erstes Demo „Torrid Summer Misanthropy“ und versorgt seitdem seine
Hörerschaft mit einem stetigen Output. Das Black Metal Projekt hat, neben einer
Split, der besagten Demo, einer Compilation und einer EP, jedoch nur ein
Vollalbum herausgebracht. Dieses trägt den Titel „Of Solitude and Silence“ und
wurde vor kurzen vom deutschen Black Metal Label OBSCURE ABHORRENCE neu
veröffentlicht. Auf insgesamt 6 Tracks und knapp 40 Minuten Spielzeit
präsentiert der maskierte Mensch hinter INFAMOUS seine eigensinnige, höchst
erfrischende Black Metal Interpretation.
Der erste Track „Of Solitude and Silence“ legt schon mal den
Grundstein für das, was den Hörer erwartet. Eine unfassbar raue, dreckige
Produktion, scheppernde Gitarren und eine vordergründige, ständig malträtierte Snare
zeigen direkt, dass Infamous Mut zur Hässlichkeit besitzen. Die Stimme klingt
unmenschlich, gequält und ist mit etwas Hall versehen, sodass man sich leicht
an Deathgate Arckanum erinnert fühlen könnte. Trotz aller Direktheit kann der
Musiker dennoch eine eingängige Melodie vermitteln, welche zugleich treibend
und roh ist. Als sich in der letzten Hälfte auch noch ein unaufdringliches
Keyboard dazugesellt, ist die Illusion perfekt. „Rex Verminorum“ verfährt
ähnlich, lässt seiner Gitarre jedoch etwas mehr Freiraum und vermittelt, im
Gegensatz zum (positiv) chaotischeren Vorgänger, etwas mehr Gefühl und Verzweiflung.
Die Keyboards kommen noch früher und verstärkter zum Einsatz, was dem Track
sehr gut tut. Der Anfang von „Grey Euphoria“ besteht wieder aus derbem
Geknüppel mit enorm hohem Wiedererkennungswert. Als sich der Track dann aber in
einen episch ausgebreiteten Synthie Klangteppich verliert, welcher von einem
sehr gelungenen Gitarrensolo begleitet wird, ist klar, dass Infamous sein
Handwerk zu 100% versteht. Große Klasse!
Mit „Human Scum“ schlägt einem dann wieder geballter Hass
entgegen. Das Schlagzeug poltert was das Zeug hält, die Melodien sind zwar
vorhanden, wirken aber um einiges aggressiver und härter, als es bei den
Vorgängern der Fall war. Doch auch diese Form des Black Metal spielt Infamous,
wie er ja schon im ersten Track zeigte, sehr gut und seltsamerweise ergänzen
sich die beiden Stile auf sehr interessante Art, ohne dass irgendwo ein Schnitt
oder sogar bewusster Übergang entstünde. „Spiritual Desolation“ ist dann wieder
ein etwas schwererer, ins melancholische abdriftender Track, bei dem die Vocals
sich perfekt mit den majestätischen Passagen vermischen. Dennoch merkt man auch
hier die undergroundige Aggressivität, die in Infamous steckt und das, obwohl die
Kompositionen sehr ausgereift und einzelne Stellen wirklich atemberaubend schön
sind. Eine wahrlich wundervolle Symbiose, irgendwo zwischen Selvmorrd, den
letzten Xasthur Alben und Forgotten Darkness. Abgerundet wird die CD durch ein
nicht-BM Outro.
Fazit: Was Infamous mit „Of Solitude and Silence“ abliefert
ist einfach großartig. Eine knüppelige, rohe Produktion, die alle Tugenden des Underground
Black Metal verkörpert und majestätische, bittersüße Momente voller Trauer und
Nachdenklichkeit, vereint in einem wirklich finsteren, schönen Album, das auf
voller Länge restlos zu überzeugen weiß. Bravo!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen