„Glorious Aggressor“ ist das Projekt des amerikanischen
Musikers Colin Smith, welches sich dem Black Metal verschrieben hat. Die erste
EP dieses jungen, amerikanischen Projektes trägt den Titel „Retribution Curse“
und wurde im Jahre 2012 über Obscure Abhorrence Productions veröffentlicht. Auf
insgesamt 4 Tracks präsentiert der Musiker einen Black Metal Stil, den man zwar
einerseits als altgedient (was im Black Metal natürlich nicht schlecht sein
muss), andererseits aber auch ein Stück weit als progressiv beschreiben könnte.
Nach einem kurzen Intro knallt einem der erste richtige
Track „Scourge Overdue“ um die Ohren, der mit den gesamten Tugenden aufwartet,
die man von melodischem aber dennoch hartem Black Metal kennt. Da Riffing ist
solide, die Drums sind schön schnell und auch die Vocals passen gut zum
Gesamtbild. Interessant wird es jedoch, als ein Dream Theater-artiges Lick sich
zu dem relativ heterogenen Black Metal Klangbild gesellt. Man kann definitiv
von Progressive Elementen sprechen, welche den Track ungemein aufwerten. Sehr
schön ist, dass Smith sich auch im späteren Verlauf des Stückes nicht zu fein
ist, um die festgefahrenen Genremauern zu überwinden. So endet das Stück in
einem sehr starken letzten Drittel, welches von einer schleppenden Untermalung
und einem sehr starken Gitarrensolo ausgemacht wird, in welchem auch wieder ein
starker Hang zum Progressive Metal erkenntlich wird.
Der nächste Track „Ceaseless Vengeance“ startet mit
depressiv klingender Gitarrenarbeit, welche auch wieder ein wenig in Richtung
Progressive Metal geht. Die nötige Aggression lässt aber nicht lange auf sich
warten, denn die Vocals und die Drums geben dem Motiv eine weitaus aggressivere
Struktur, ohne dass man von Geknüppel sprechen könnte. Eine gewisse schleppend-depressive
Ader bleibt dem Stück über die gesamte Laufzeit hinweg erhalten und findet
seinen Höhepunkt in noch einem extrem gelungenen Solo, so wie es beim zweiten
Track der Fall war. Gefolgt wird dies von schnellen Drums und intensiven
Variationen der anfänglichen Themen.
Der letzte Track „Bound the Punishment Earned“ klingt
anfangs schneller und rockiger, nutzt aber auch etwas obskurere Tonlagen und
Töne, bis eine wundervolle, orchestralisch anmutende Passage kommt, welche,
unterlegt von schnellen Drums und Riffing, der Höhepunkt der gesamten EP sein
könnte. Die Verschmelzung von progressiven Metalelementen und der rohen
Brutalität des Black Metal gehen hier eine sehr starke Symbiose ein, genau wie
bei den beiden Vorgängern.
Fazit: „Retribution Curse“ ist ein Album, welches einen ganz
eigenen Sound hat und dessen Konzeption passagenweise nahezu perfekt
funktioniert. Stellenweise bietet das Album schnörkellosen Black Metal, jedoch
kommt kein Track ohne Progressive Elemente, langsame Passagen und intelligente
Variationen der Riffs aus. Nach dem Hören bin ich nicht nur überzeugt von
diesem neuen Projekt, sondern hoffe auch auf eine baldig erscheinende Full
Length Scheibe!
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