Dienstag, 22. Oktober 2013

REVIEW: GLORIOUS AGGRESOR - RETRIBUTION CURSE (Black Metal, 2012)





„Glorious Aggressor“ ist das Projekt des amerikanischen Musikers Colin Smith, welches sich dem Black Metal verschrieben hat. Die erste EP dieses jungen, amerikanischen Projektes trägt den Titel „Retribution Curse“ und wurde im Jahre 2012 über Obscure Abhorrence Productions veröffentlicht. Auf insgesamt 4 Tracks präsentiert der Musiker einen Black Metal Stil, den man zwar einerseits als altgedient (was im Black Metal natürlich nicht schlecht sein muss), andererseits aber auch ein Stück weit als progressiv beschreiben könnte. 




Nach einem kurzen Intro knallt einem der erste richtige Track „Scourge Overdue“ um die Ohren, der mit den gesamten Tugenden aufwartet, die man von melodischem aber dennoch hartem Black Metal kennt. Da Riffing ist solide, die Drums sind schön schnell und auch die Vocals passen gut zum Gesamtbild. Interessant wird es jedoch, als ein Dream Theater-artiges Lick sich zu dem relativ heterogenen Black Metal Klangbild gesellt. Man kann definitiv von Progressive Elementen sprechen, welche den Track ungemein aufwerten. Sehr schön ist, dass Smith sich auch im späteren Verlauf des Stückes nicht zu fein ist, um die festgefahrenen Genremauern zu überwinden. So endet das Stück in einem sehr starken letzten Drittel, welches von einer schleppenden Untermalung und einem sehr starken Gitarrensolo ausgemacht wird, in welchem auch wieder ein starker Hang zum Progressive Metal erkenntlich wird. 

Der nächste Track „Ceaseless Vengeance“ startet mit depressiv klingender Gitarrenarbeit, welche auch wieder ein wenig in Richtung Progressive Metal geht. Die nötige Aggression lässt aber nicht lange auf sich warten, denn die Vocals und die Drums geben dem Motiv eine weitaus aggressivere Struktur, ohne dass man von Geknüppel sprechen könnte. Eine gewisse schleppend-depressive Ader bleibt dem Stück über die gesamte Laufzeit hinweg erhalten und findet seinen Höhepunkt in noch einem extrem gelungenen Solo, so wie es beim zweiten Track der Fall war. Gefolgt wird dies von schnellen Drums und intensiven Variationen der anfänglichen Themen.

Der letzte Track „Bound the Punishment Earned“ klingt anfangs schneller und rockiger, nutzt aber auch etwas obskurere Tonlagen und Töne, bis eine wundervolle, orchestralisch anmutende Passage kommt, welche, unterlegt von schnellen Drums und Riffing, der Höhepunkt der gesamten EP sein könnte. Die Verschmelzung von progressiven Metalelementen und der rohen Brutalität des Black Metal gehen hier eine sehr starke Symbiose ein, genau wie bei den beiden Vorgängern.

Fazit: „Retribution Curse“ ist ein Album, welches einen ganz eigenen Sound hat und dessen Konzeption passagenweise nahezu perfekt funktioniert. Stellenweise bietet das Album schnörkellosen Black Metal, jedoch kommt kein Track ohne Progressive Elemente, langsame Passagen und intelligente Variationen der Riffs aus. Nach dem Hören bin ich nicht nur überzeugt von diesem neuen Projekt, sondern hoffe auch auf eine baldig erscheinende Full Length Scheibe!

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