Lucifer
Valentine ist einer dieser Künstler, bei dem Werk und Person quasi untrennbar
sind. Seine Vomit Gore Filme sind furchteinflößende, pornographische,
künstlerische Gewaltfantasien, die von manchen abgöttisch verehrt und von
anderen bis auf den Tod verachtet werden.
Der
äußerst sympathische, ausgeglichene Lucifer Valentine, hat sich hier in einem
seiner ausführlichsten Interviews aller Zeiten lang und breit zu seinen Filmen,
seiner Person, seinem satanischen Glauben und seinem neuen Film VG4 geäußert. Das
gesamte Interview in deutscher Übersetzung gibt es hier zu lesen:
TM: Grüß
dich, Lucifer! Zunächst einmal danke für das Interview. Für die, die
dich noch nicht kennen: wer bist du und was gibt es über dich zu wissen?
LV: Haha, hallo! Hmm… nunja, ich bin Lucifer Valentine und
ich bin Filmemacher und Künstler. Ich fertige gerne Zeichnungen, Filme und
Sound Designs an.
TM: VG 4 wurde ja schon vor einiger Zeit angekündigt. Ist
der der Prozess des Filmens schon abgeschlossen? Bist du vielleicht gerade
mitten in der Post Production Phase? Kannst du abschätzen wann deine Fans den
neuen Teil in der Hand halten können?
LV: Ja, ich bin mit dem Filmen von VG4 fertig und bin gerade
mitten in der Post Production. Ich bin die letzte Zeit über viel in abgelegene
Orte gereist und konnte mich nicht an einen normalen Computertisch setzen und
den Film zusammenschneiden, also bin ich froh darüber, dass ich ihn jetzt
fertigstellen kann. Ich hoffe, dass die Fans VG4 in ca. 6 Monaten oder weniger
in den Händen halten können.
TM: Bis jetzt hatte jeder Teil der Vomit Gore Reihe seine
eigene Identität und seinen eigenen künstlerischen Stil. Wie wird der vierte
Film? Wirst du das weiterführen, was du mit „Slow Torture Puke Chamber“
begonnen hast, oder gehst du vielleicht in eine ganz andere Richtung?
LV: Haha, naja, ich kann gerade nichts allzu Genaues über VG4 sagen, aber ich würde mit Sicherheit behaupten, dass er seine eigene künstlerische Identität innerhalb meines Schaffens und den Vomit Gore Filmen hat. VG4 ist ein weiterer Sturzflug in die abstoßenden und geschundenen Dimensionen und Katakomben des Todes des „verlorenen Mädchens“ und deckt immer mehr erschreckende Puzzlestücke des Charakters „Angela Aberdeen“ auf.
LV: Haha, naja, ich kann gerade nichts allzu Genaues über VG4 sagen, aber ich würde mit Sicherheit behaupten, dass er seine eigene künstlerische Identität innerhalb meines Schaffens und den Vomit Gore Filmen hat. VG4 ist ein weiterer Sturzflug in die abstoßenden und geschundenen Dimensionen und Katakomben des Todes des „verlorenen Mädchens“ und deckt immer mehr erschreckende Puzzlestücke des Charakters „Angela Aberdeen“ auf.
TM: Bis jetzt wurde die Vomit Gore Saga als Trilogie
wahrgenommen. Wird diese Trilogie durch diesen vierten lediglich erweitert oder
siehst du die ersten drei Teile als abgeschlossenen Kreis und den Vierten als
Beginn einer neuen Ära?
LV: Ich sehe VG4 als eines der Paralleluniversen an, welche sich inmitten der Vomit Gore Trilogie befinden und aus ihr entwachsen. Die Ereignisse in VG 4 finden zur selben Zeit statt, wie alles was sonst noch in der Trilogie passiert. Dennoch wirkt er, chronologisch betrachtet, wie ein Fortsatz der Trilogie, da ich ihn „nach“ den ersten drei Filmen herausbringe. Jedoch trägt sich alles exakt zur gleichen Zeit zu, Zeitangaben, Datum und Ort spielen keine Rolle.
LV: Ich sehe VG4 als eines der Paralleluniversen an, welche sich inmitten der Vomit Gore Trilogie befinden und aus ihr entwachsen. Die Ereignisse in VG 4 finden zur selben Zeit statt, wie alles was sonst noch in der Trilogie passiert. Dennoch wirkt er, chronologisch betrachtet, wie ein Fortsatz der Trilogie, da ich ihn „nach“ den ersten drei Filmen herausbringe. Jedoch trägt sich alles exakt zur gleichen Zeit zu, Zeitangaben, Datum und Ort spielen keine Rolle.
TM: Dein erster Film „Slaughtered Vomit Dolls“ könnte als
realistischster Vomit Gore Film gesehen werden, da er eine Art Dokumentation
der Zeit ist, die du mit Ameara LaVey verbracht hast. Was kannst du
rückblickend über diese Zeit sagen? Hast du gute Erinnerungen?
LV: Ja, ich habe sehr gute Erinnerungen an die Zeit, in der
ich Amearas Freund und Dom (der
dominante Part in einer sadomasochistischen Beziehung, Anm. d. Übers.) war. Sie
und ich, wir haben uns sehr viel bedeutet und haben bis zum heutigen Tag eine
sehr starke Verbindung zueinander, da unsere gemeinsame Zeit eine Erfahrung
war, die mein Leben verändert und mich emotional sehr berührt hat.
TM: SVD zeigt sehr viel Verzweiflung, gewalttätigen Sex und
Emotion. Wie viel davon ist inszeniert? Ist alles absolut echt?
LV: Die Verzweiflung, der gewalttätige Sex und die Emotionen
wurden in SVD nicht gestellt.
TM: “ReGOREgitated Sacrifice” ist eine wahre Achterbahnfahrt
voller abstoßender, perverser Bilder. Hast du diesen Stil gewählt um ihn vom
ersten Teil abzugrenzen?
LV: Danke! Nun ja, ich suche in meinen Filmen nicht wirklich
einen Stil aus, weil es kein „ich“ gibt, das diese typischen „Filmemacher“
Entscheidungen trifft. Die Filme kreieren sich in Wahrheit selbst und zwar auf
genau die Art, in der sie sein müssen. Ich bin da um die Filme etwas zu an der
Hand zu führen und ihnen eine gewisse Form zu verleihen, jedoch sind sie immer
eine Anhäufung von vielen, sich überschneidenden Umständen, freundschaftlichen
Beziehungen und den tiefen Emotionen und Zusammenhängen, welche gewöhnlich von
innerer Trauer, Dunkelheit und Selbstzerstörung ausgehen. Und ich bin da um
diesen Geist auf Film einzufangen.
TM: Was waren die Beweggründe um ein Sequel zu SVD zu
machen? Es scheint so, als wolltest das SVD Konzept in einem anderen
(intensiveren) Licht dastehen lassen. Ist dies der Fall?
LV: Ich habe aus Zufall durch einen Freund die Black Angels
of Hell Zwillinge getroffen und war noch sehr eng mit Ameara und Hank Skinny
befreundet. Zu der Zeit hatte ich auch noch weitere Freunde, die in der
Hardcore Porno Industrie tätig waren, so zum Beispiel Isabelle Styles, Honey,
JJ und Amy Lee. Also begann ich aus den Gesprächen mit ihnen und ihrem Leben
Charaktere entwachsen zu sehen und fing an zu sehen, wie diese mit den Themen
um den Charakter Angela Aberdeen zusammenhängen könnten. Aber meine Filme
basieren eigentlich auf zufälligen Begegnungen, meinen bisherigen
Freundschaften und die Art in der wir durch unsere unterbewussten und
instinktiven Verbindungen aus Trauer und Dunkelheit alle auf natürliche Art
voneinander angezogen werden
TM: RS hat etwas sehr Surreales an sich. Welche Wirkung
wolltest du erzielen? Manche würden den Stil vielleicht als eine Mischung aus
der exzentrischsten optischen Kunst, die man sich vorstellen kann, und moderner
Internet Pornographie sehen.
LV: Also ich finde, dass das ein echt cooles Kompliment ist,
da meine Kunst als sehr exzentrisch angesehen wird und ich in den Zeiten der
Internetpornographie großgeworden bin, also ergibt das Sinn. Eigentlich gab es
keine bewusste Herangehensweise und ich habe mir auch nichts dabei gedacht,
haha. Außer dass ich verständnisvolle, tolle und talentierte Freunde habe, die
bereit sind tief in sich hineinzuschauen und sich in ihren Darstellungen
wirklich zu verausgaben. Also trifft man sich einfach und lässt alles
geschehen, während ich filme.
TM: Aus welchem Grund erwähnst du Kurt Cobain?
LV: Kurt Cobain ist ein Charakter in allen von meinen Filmen.
Das hat angefangen als ich einige Jahre nach seinem Tod vor seinem Haus in
Seattle stand. Ich hatte zu dieser Zeit gerade angefangen, mit Ameara
auszugehen und sie zu filmen (obwohl ich nicht wusste, dass das Filmen zu SVD
werden würde) und ich war wie gelähmt und starrte in tiefster Trauer auf sein
Haus, als Ameara LaVey mich von Kanada aus auf meinem Handy anrief und mich
fragte, wann ich zurückkommen und sie filmen würde. Und plötzlich konnte ich
eine echte Verbindung zwischen Ameara und dem Geist des Todes von Cobain
spüren. In diesem Moment wurde der Charakter Angela Aberdeen geboren, da
Aberdeen (Washington) der Geburtsort von Cobain ist. Demzufolge ist sie der
„Angel of Aberdeen“.
TM: “Slow Torture Puke Chamber” legte mehr Wert auf seine
Hintergrundgeschichte und seinen Hauptcharakter. Was hat dich veranlasst das so
zu handhaben? Hattest du das Gefühl, dass du RS nicht hättest toppen können,
was graphische Darstellungen angeht?
LV: Ich habe die wundervolle Hope Likens kennengelernt, als
sie mich online anschrieb um mir zu sagen, dass sie ein großer Fan von SVD ist.
Sie und ich haben eine tiefe Verbindung zueinander geknüpft, was Themen, Ideen
und Erfahrungen mit Missbrauch und Inzest im Bezug auf den Charakter Angela
Aberdeen angeht. Da Hope auch eine extreme Bulimikerin war, war sie quasi eine
Verkörperung Angelas und daraus entstand STPC. Hope kam mich besuchen und ich
filmte alles, was wir zusammen taten. Ich vergleiche meine Filme nicht
untereinander, was den Grad an Gewalt und Extremität angeht. Obwohl meine Filme
miteinander zusammenhängen, ist jeder innerhalb seines individuellen Kontextes
zu betrachten und die Extremität des Inhaltes und der Themen ergibt sich von
alleine, da sie gleichbedeutend mit den äußeren Umständen, die dem Filmen zugrunde
liegen und der Beziehung zu meinen Darstellern ist.
TM: Es gibt nur eine richtige Goreszene in STPC, welche
jedoch ziemlich umstritten ist und einigen Zuschauern zu viel war. Welche Idee
liegt ihr zugrunde?
LV: Die Fötus Massaker Szene repräsentiert den ewigen
Kreislauf des Missbrauchs von Angela Aberdeen. Ihre Existenz wird quasi dem
Mutterleib entrissen, vergewaltigt, gefoltert, verschlungen, zunichte gemacht
und zurück in den Mutterleib erbrochen um den Zyklus von neuem zu beginnen. Wir
sehen wie sie ab dem ersten Atemzug ihres schrecklichen Lebens bis zu ihrem
grausamen, vollgekotzten Tod abgeschlachtet und zerstört wird. Shari Caruso,
eine brandneue, noch nie zuvor gesehene Angela, trägt Angela als Baby, welches
ihrem Leib entrissen wurde (im Bezug auf Ameara LaVey in RS, welche wirklich
schwanger war) und trägt somit auch die nächste Version von ihr. Dies soll
zeigen, dass Angela der Archetyp eines verlorenen Mädchens ist, welches in
ihrem Leben keine andere Wahl als extreme Verzweiflung und Schmerz hatte und in
jedem weiblichen Körper existieren kann, da sie schon vor der Geburt diesen
schmerzvollen, endlosen Zyklus durchschritten hat.
TM: Die Hintergrundgeschichte von Hope Likens’ Charakter ist
ziemlich klischeebeladen (der Vater, der sie missbrauchte etc.), aber stellt
die Klischees dennoch in einer etwas anderen Art als gewöhnlich dar. War dieses
Spiel mit Klischees beabsichtigt?
LV: Hopes Dialog in STPC basiert auf vielen Gesprächen
zwischen ihr und mir über die Themen, welche mit Angela zu tun haben. Aber ihre
Darstellung und Dialoge passierten spontan, da Hope auf wundervolle Art Angela
vor der Kamera verkörpert hat, als ich sie filmte.
TM: „Black Metal Veins“ dreht sich um einige Heroin Junkies
und das Leben, das sie leben. Wieso hast du dir dieses Thema ausgesucht?
Interessieren dich Drogen generell?
LV: Ich freundete mich online mit Brad Allen an nachdem er
mich kontaktierte um zu sagen, dass er ein Fan von SVD sei. Durch unsere
Unterhaltungen habe ich erfahren, dass er ein Heroin Junkie ist und ab da nahm
alles seinen Lauf. Das Thema hat sich mich ausgesucht.
TM: Du hast dich dazu entschlossen BMV durch einige
Darstellungen von Sex, insbesondere der Vergewaltigungen einer
semi-bewusstlosen Frau, aufzupeppen. Wenn ich mich recht entsinne, sagtest du,
dass diese Szenen gestellt seien. Ist dies mit der Idee eines Dokumentarfilms
vereinbar? Siehst du BMV überhaupt als reine Doku?
LV: Nichts ist gestellt, da BMW nicht als Dokumentation im
klassischen Sinne angelegt war. BMW entführt die Zuschauer in die Leben, Herzen
und Gedanken von totalen Junkies und zeigt ihnen, wie höllisch verzerrt ihre
Realitäten auf physische, mentale und geistige Art sein können, bis zu dem
Punkt, an dem es seine eigene rabenschwarze Anziehungskraft voll Leid und Trauer
aufbaut, in der der Film angelegt ist.
TM: Du benutzt das Pseudonym Lucifer Valentine. Welches
Konzept liegt ihm zugrunde?
LV: Lucifer Valentine ist ein Charakter aus SVD und Angelas
imaginärer Freund, der von mir gespielt wird. Angela erschafft mich in ihrem
Herzen um sich selbst zu trösten und auf ihrem Pfad durch die Hölle einen
Führer zu haben. Der Charakter ist zugleich eine dominante Vaterfigur und ein
unschuldiger, kindlicher Freund.
TM: Wie ich höre wurdest du in der Vergangenheit oftmals
bedroht und hast sogar Morddrohungen erhalten. Was für Leute haben dich bedroht
und wie ernst hast du sie genommen?
LV: Darüber möchte ich lieber nicht sprechen. Jedoch möchte
ich sagen, dass ich mich teilweise gezwungen sah einige dieser Drohungen sehr
ernst zu nehmen, da ich an manchen Orten körperlich bedroht wurde.
TM: Du bist praktizierender Satanist. Welche Form von
Satanismus praktizierst du? Theistisch? LaVey Satanismus? Könntest du uns mehr
über deine satanische Weltanschauung und die Rolle, die sie in deinem Leben spielt,
verraten?
LV: Satan existiert im Satanisten selbst als Kern der Essenz
seines Daseins. Der Satanist ist Satan und verkörpert einen grundlegenden,
animalischen, tierartigen Instinkt, welcher von dunkler, spiritueller Energie
und dämonischen, magischen Lebensformen geleitet wird. Es ist wie mit der
Dunkelheit, die in einem brodelt und sich zu einem Gewitter verdichtet, oder der
Dunkelheit in den Augen eines Wolfes oder Hais, der seine Beute jagt. Jedoch
ist es eine geheime und oftmals unsichtbare Welt und diese Ansicht kann nur von
denen verstanden werden, welche ähnlich veranlagt sind.
TM: Oftmals baust du blasphemische Bilder in deine Filme
ein, zum Beispiel die Masturbation mit dem Kruzifix in STPC und vieles mehr.
Inwiefern bist du anderen Religionen gegenüber intolerant eingestellt? Hasst du
Christen?
LV: Haha, nein, ich „hasse“ ganz bestimmt nichts und
niemanden. Um ehrlich zu sein benutze ich solche Wörter nicht mal, außer wenn
ich mich auf ein Zitat beziehe, so wie jetzt. Nein, Hope und ich haben die
„Crucifucking“ Szene in STPC ersonnen, um die selbe Szene mit Ameara in SVD
fortzusetzen und sie mit ihr kombinieren zu können. Dies soll zeigen, dass
quasi eine Existenz dieser beiden Angelas besteht (obwohl es eine unendliche
Anzahl von Angelas gibt, zeige ich gerne zwei interagierende, so wie ich es mit
Hope und Ameara in STPC tue). Eine eher wörtliche Repräsentation findet man in
den am Kopf zusammengewachsenen Black Angels of Hell Zwillingen in RS, in STPC
zeige ich, dass sie wie in der Quantenphysik superpositioniert ist und sich das
selbe ereignet, losegelöst von chronologischer Zeit und in verschiedenen
Existenzebenen zugleich, was eine Art von universeller Ideologie repräsentieren
soll. Ursprünglich hat Ameara/Angela in SVD die Crucifucking Szene gemacht,
weil sie als Kind von einem Priester missbraucht wurde und sie „logischerweise“
einen blasphemischen und doch selbstzerstörerischen Akt mit einem Kruzifix
vollführen wollte, da ihr junger Geist und ihre Seele mit dem Schmerz und dem
sexuellen Missbrauch nicht zurechtkam. Hopes Angela hat in STPC genau das Selbe
getan.
TM: Du bist emetophil, was bedeutet, dass du dich von
Erbrechen sexuell angezogen fühlst. Wie praktizierst du diese sexuelle Vorliebe
in deinem Privatleben? Hast du noch andere Fetische? Findest du abartigen Sex
interessanter/ansprechender als normalen?
LV: In meinem Privatleben lasse ich Frauen auf meinen
Schwanz kotzen, was gewöhnlich dadurch hervorgerufen wird, dass ich meinen
Schwanz in ihren Hals ramme. Dann „kotz-ficke“ ich sie, was bedeuten soll, dass
ich sie in den Arsch ficke nachdem sie auf meinen Schwanz gekotzt hat. Ich bin
ein extremer Domination Master, also finde ich an allem Gefallen, was mit der
extremen Erniedrigung meiner Sklaven zu tun hat. Aus eigenen Erfahrungen kann
ich nicht sprechen, wenn es darum geht zu sagen, ob ein entartetes oder ein
normales Sexleben besser ist, da ich nie normales Sexleben hatte.
TM: Oftmals ist der Sex in deiner Kunst sehr gewalttätig,
teilweise sogar geradezu grausam. Siehst du dich als sexuellen Sadisten an?
Glorifizieren deine Filme sexuelle Gewalt? Bist du, wenn es um diese Sachen
geht, eine Art Libertin im Sade’schen Sinne?
LV: Nunja, innerhalb einer extremen Herren/Sklaven Beziehung
kann der Sex, den ich habe, als hochgradig sadistisch angesehen werden, was er
auch ist. Ich habe ihn mit einvernehmlichen Sklaven, welche ein hohes Maß an
Erniedrigung, sexueller Bestrafung und Entwürdigung lieben und brauchen. Jedoch
läuft alles im Rahmen einer einvernehmlichen Herren/Sklavenbeziehung ab, in der
der Sklave einen Vertrag unterzeichnet hat, in dem sie ihre Einverständnis und
ihren Willen, an den Aktivitäten teilzuhaben, bestätigt. Sie hat ein Safe Word
welches sie jederzeit benutzen kann um abzubrechen. Diesen, für beide Seiten
erfüllenden, Beziehungen zwischen einverstanden Erwachsenen wohnt absolut keine
Negativität inne.
TM: Deine Filme zeigen Frauen in absoluter Not, wie sie sich
selbst verletzen und jeder möglichen Art von Missbrauch ausgesetzt werden. Bist
du ein Misanthrop, dem es Spaß macht anderen Leuten Schmerzen zuzufügen?
Vielleicht auch ein Frauenfeind? Wie stehst du zu Gewalt, die die Grenzen des
einvernehmlichen Sex überschreitet?
LV: Alles, was ich in meinen Filmen und meinem Privatleben
machen ist zu 100% einvernehmlich und nein, haha, ich würde nicht sagen, dass
ich ein Misanthrop bin, ein Frauenhasser bin ich definitiv auch nicht und auch
keines der anderen Bezeichnungen dieser Art. Vielmehr werde ich von den Leuten die
mich kennen als der positivste, glücklichste und freudigste Mensch beschrieben,
den sie je getroffen haben. Jedoch tauche ich in meiner Kunst gerne in extreme
und dunkele Themen ein, da das mir stilistisch am besten passt und das,
buchstäblich betrachtet, mich zeigt wie ich bin. So wie viele scharfes Essen und
andere extreme Dinge mögen, z.B. Filme und Extremsportarten und andere wiederum
nicht. Da ist es eigentlich nur eine Sache des persönlichen Geschmacks.
TM: Wie stehst du zu Pornographie? Bist du ein Freund davon?
Ich erinnere mich daran, dass du mal von einem deiner Lieblingspornos erzählt
hast, in dem ein Schwein Sex mit einer Frau hat. Was ist so faszinierend an
extremer Pornographie? Betrachtest du sie als Kunstform oder nicht?
LV: Oh ja, ich betrachte Pornographie definitiv als Kunst,
ganz besonders extreme Pornographie. Ich mag perverse, extreme, Tabusachen, da
sie mich sehr stark inspirieren, besonders wenn man mir etwas zeigt, was ich
noch nie zuvor gesehen habe. Ich mag auch extreme Pornographie, wie z.B. Sachen
mit Kotzen, Scat, ein wenig Tierpornographie, z.B. Aal Pornos und natürlich
Inzest Pornographie, insbesondere mit eineiigen Zwillingen, da das in mir als
Zuschauer gewisse physische Reaktionen hervorruft. Oft findet man sowas
natürlich automatisch im Pornogenre, aus mehreren Gründen.
TM: Wegen ihres extremen Inhalts haben deine Filme einige
ziemlich extreme Reaktionen hervorgerufen. Manche hassen deine Filme (und dich als Künstler) sogar. Warum? Ist
es eines deiner Ziele “normale” Menschen zu beleidigen? Macht es dir Spaß wenn
du siehst, dass Menschen sich von deiner Kunst angeekelt fühlen, oder kommt das
quasi von alleine?
LV: Ich erschaffe einfach die Form von Kunst, zu der ich
mich auf natürlich Art hingezogen fühle und da ist es mehr egal, ob es
irgendjemandem gefällt. Dennoch ist es sehr cool, dass ich einige Fans habe und
ich weiß ihre Unterstützung und ihre Anerkennung sehr zu schätzen.
TM: Hast du “Vomit Gore” als Bezeichnung ersonnen um SVD zu
klassifizieren oder existierte das Vomit Gore Konzept bereits vor SVD? Was war
zuerst da: Konzept oder Film?
LV: Die Idee zu Vomit Gore kam mir als ich anfing, Ameara
LaVey in unserer 24/7 Herren/Sklavenbeziehung zu filmen: Ameara war meine Freundin und meine
Sklavin und kurz nachdem ich sie traf und mit ihr zusammenkam, brauchte sie
eine Bleibe, da ihr Vater sie rausgeschmissen hatte. Also sagte ich ihr, dass
sie bei mir bleiben könne, unter der Bedingung, dass ich sie immer bei allem
was sie tat filmen durfte. Da sie bereits meine Sklavin war, hatte sie keine
Probleme damit, zuzustimmen. Und zu dieser Zeit, in der Ameara bei mir blieb
und ich sie Tag und Nacht filmte, taten wir viele Dinge, zum Beispiel hatten
wir emetophilen Sex und gaben uns Herren/Sklaven Erniedrigungen hin. Daraus wurden
dann die ersten Szenen von SVD, der Charakter Angela Aberdeen und das Fundament
dessen, was ich dann Vomit Gore getauft habe.
TM: Wie oben beschrieben, sind deine Filme sehr
surrealistisch. Sollen die Zuschauer die metaphorische Bedeutung hinter einigen
der Bilder selbst entschlüsseln? Ist das überhaupt möglich?
LV: Meine Filme sollen auf mehreren Ebenen funktionieren
und den Zuschauer auf verschiedene Arten bewegen. Dies hängt viel von der
Erwartungshaltungen und den Interessen des jeweiligen Zuschauers ab. Auf einer
oberflächlichen Ebene können meine Filme einfach als extreme Gore Streifen
angesehen werden, was vielleicht alles sein könnte, wonach ein gewisser
Zuschauer sucht und das ist ok. Wenn man jedoch etwas tiefer in die
verschiedenen emotionalen, symbolischen, metaphorischen, psychologischen und
spirituellen Ebenen eintauchen möchte
(was ich empfehle), findet man in meinen Filmen natürlich ein
multidimensionales Labyrinth voller tieferer Bedeutungen, Themen und
Geschichten vor und zu diesem Zweck stelle ich auch sehr viel beigefügtes
Extramaterial bereit.
TM: Wie du im Audiokommentar von SVD erzählst, ist die
Beziehung zu deiner Schwester in deiner Arbeit sehr wichtig. Auf welche Art
beeinflusst es deine Kunst? Möchtest du über die Beziehung sprechen?
LV: Die inzestuöse Beziehung zu meiner Schwester Cinderella ist
der Grundstein meines gesamten Schaffens und der Grund, warum ich überhaupt
erst mit dem Filmemachen angefangen habe. Ich filmte meine Schwester um sie
etwas aus dem Kokon zu holen, in dem sie sich aufgrund ihrer autistischen
Wahrnehmungsstörung befand, und da Filmen das einzige war, was geholfen hat,
hat es sich bei mir als Form des Ausdrucks und des Erlebens meiner Umwelt eingebrannt
und das ist auch der Grund, warum ich meine Freunde bis zum heutigen Tag filme.
TM: Wie stehst du zu Drogen? Hast du jemals welche genommen?
Möchtest du irgendwelche Erfahrungen teilen?
LV: Nein, ich habe noch nie irgendeine Form von illegalen
Drogen genommen.
TM: Wie sieht deine Planung nach VG4 aus? Könntest du dir
vorstellen etwas total anderes zu machen? Wirst du weiterhin Vomit Gore Filme drehen?
LV: Tolle
Frage! Ich habe genug Material aus meinen Reisen zusammen um zwei
weitere Filme im Dokumentarstil zu drehen und ich werde bald anfangen, mich
durch das Material durchzugraben.
TM: Das
wars! Danke für das Interview. Irgendwelche letzten Worte?
LV: Vielen Dank, es hat Spaß gemacht.
(Das absolut unbearbeitete englische Original gibt es hier)
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