Samstag, 26. Dezember 2015

REVIEW: PSICOPOMPO (HERMANN KOPP + LORENZO ABATTOIR) - SYNCHRONICITY (English)



Hermann Kopp has managed to make a somewhat remarkable name for himself over the years. Due to his involvement in the score of Jörg Buttgereit's highly acclaimed low budget film “Nekromantik”, the various releases on the German cult label “Galakthorrö” and the uniqueness of his style, Hermann is one of those artists who are always sure to attract attention with whatever they do. Lorenzo Abattoir, on the other hand, is an up and comer whose work seems to have remained under the radar, although he has been doing releases under various monikers for some years.

Together, they form the project “Psicompo”. In the enclosed texts, this term is defined as “a guide who accompanies the dying to the underworld” and the theme of their first CD release “Synchronicity (Theory of Carl Jung)” is exactly what the title states: the concept of synchronicity as researched by said psychologist. The album features four collaborative tracks and one solo track by each artist.


Freitag, 18. Dezember 2015

SPECIAL: "OROZCO THE EMBALMER" UND "DER WEG NACH EDEN" - GEMEINSAMKEITEN UND KULTURELLE UNTERSCHIEDE







Die westliche Welt hat sicherlich eine gänzlich eigene Art, in der sie mit dem Tod umgeht. Als künstlerisches Konzept – jedoch hier nicht uneingeschränkt geduldet – und in jeglicher Form von religiösem oder spirituellem Kontext ist er quasi omnipräsent, aber was die Darstellung echter Todesfälle angeht war und sind die Ansichten bedeutend anders. Wo lateinamerikanische Zeitschriften beispielsweise mit großflächigen Darstellungen von Unfallleichen und Mordopfern nicht geizen (und stellenweise sogar auf dieser Zurschaustellung aufgebaut sind) bleibt dergleichen hierzulande ein Tabuthema.



Das Interesse, egal ob in Fetischismus, Ästhetik oder bloßer Neugier begründet, war jedoch immer schon vorhanden und ist sicherlich als anthropoligische Universalie anzusehen. Neben den bekannten Mondofilmen – allen voran natürlich “Mondo Cane” - und der (zum Großteil gestellten oder mit Nachgestelltem angereicherten) “Gesichter des Todes” Reihe kursierten vor allem in Japan viele Videoserien wie “Death File” oder “Death Press”, welche expliziterer Natur waren und wirkliche Aufnahmen von Autopsien, Hinrichtungen und Kadavern boten. Die Möglichkeiten, solche VHS hier in Europa zu beziehen, waren natürlich dermaßen begrenzt, dass sie wohl eher als düstere Legenden gedient haben als alles andere. Heutzutage, in Zeiten der weltweiten Vernetzung, hat sich die Lage natürlich von Grund auf geändert. Immer wieder tauchen Videos und Bilder von Akten auf, welche so drastisch sind, dass man sie in den Zeiten des Videos vermutlich nicht einmal für astronomischste Unsummen hätte erstehen könnten – alles natürlich nur einen Klick entfernt und praktisch frei zugänglich für jeden, der mit einem Internetanschluss ausgestattet ist. Ironischerweise haben physische Real Death Formate trotz (oder gerade wegen) dieses virtuellen Überangebotes nach wie vor nichts von ihrer negativen Konnotation verloren.




Eine interessanter Zwischenbereich im Bereich der Todesdarstellung ist der Dokumentarfilm. Obwohl auch er immer wieder unter heftiger Kritik steht, stellt hier schon alleine der Grundcharakter eine gewisse kulturelle Relevanz her. Zwei der bedeutendsten Beispiele sind “Orozco – the Embalmer” von Tsurisaki Kiyotaka und “Der Weg nach Eden” von Robert-Adrian Pejo. Obwohl diese beiden Dokumentationen oberflächlich betrachtet als zwei Spielarten desselben Themas anmuten könnten, sind doch bei genauerer Analyse tiefgreifende Widersprüche zu erkennen, welche ein faszinierendes Bild der dargestellten Personen, Länder und nicht zuletzt Todessituationen zeichnen.


Donnerstag, 20. August 2015

REVIEW: TOTMACHER BAND 1 & 2 (Kirchschlager Verlag)



Mit “Totmacher” schickt der Kirchschlager Verlag, welcher schon für zahlreiche andere Sachbücher und Kompendien im Bereich Verbrechen und Serienmord von sich reden gemacht hat, eine neue Serie ins Rennen. Der Autor Gerd Frank legt mit jeder Ausgabe einen anderen Schwerpunkt fest und stellt auf je circa 200 Seiten mehrere Fälle vor. Im ersten Band “Der Vampir von Nürnberg” werden deutsche Serienmörder vorgestellt, wohingegen der zweite “Massenmord ohne Leichen” den eurpoäischen Raum abdeckt.

Abermals ist der vorherrschende Stil als sehr gelungen zu bezeichnen. Die Geschichten sind kurzweilig und an der Grenze zum Narrativen verfasst, bleiben jedoch immer sachlich und interessant. Die Anzahl von circa 20 Seiten wird nur selten überschritten, was sich beim Lesen als sehr glücklich erweist. Die notwendigen Details und die angebrachte Tiefe bzw. Psychischen Umstände der jeweiligen Täter sind ein vordergründiges Element der “Totmacher” Reihe. Dies zeigt sich zum Beispiel in dem Kapitel “Der Teufel vom Perlacher Forst”, welches den Serienmörder Peter Hössl behandelt. Dieser hatte eine sehr verquere, sexuelle Beziehung zu dem Gewehr, das ihm als Mordwerkzeug diente. Diese und andere komplexe Sachverhalte werden trotz des konsumierbaren und durchaus lockeren Stils in relativ beachtlicher Breite analysiert, auch wenn dies nicht den Schwerpunkt darstellt.


Donnerstag, 13. August 2015

REVIEW: UNHOLY DEATHCUNT - FUCK YOU! (English)



So far, the Scottish Black Metal band Unholy Deathcunt has kept a pretty low profile. Until now, only two releases have seen the light of day, the first of which being a demo from 2011 entitled “Fuck You!”. Clocking at about 17 minutes, Unholy Deathcunt's first demo presents five tracks of raunchy and chaotic Black Metal.


REVIEW: TORMENTUM - THE DEMOS 2004 - 2013 (English)



At first glance, the history of Tormentum appears to be a rather peculiar one. In its 12 years of existence, the underground Black Metal band from Finland has yet to release a real full-length album, but has produced four demos, namely “See You at the Morgue”, “Demo 2006”, “Demo 2013” and “The God of Witches”. These are all compiled on the “The Demos 2004 – 2013” tape released by Schattenkult Produktionen in 2014.

The musical side of Tormentum's discography is incredibly strong. Catchy and snappy melodies and riffs, a lot of pace variations and a constant feeling of development and variation make each track enjoyable and manage to capture the listeners attention throughout the entire running time. As seems to be the case with many new and old Finnish bands, Tormentum's aim seems to be the production of well-executed pure Black Metal in the vein of the earliest days and not the creation of a specificly own or “progressive” sound. And at this, the band fully succeeds.


REVIEW: AZELISASSATH - EVIL MANIFESTATIONS TOWARDS MANKIND (English)




AZELISASSATH is one of the projects of prolific Swedish Black Metal musician Svarthadauphuz. Operating as (or in) such highly acclaimed projects as Beketh Nexehmü, Svartrit and Grav, Svarthadauphuz has created somewhat of an own niche, an own brand of vile, raw and rough to the core Black Metal that draws inspiration from the aspects that established the art form back in the 90ies. The black and white cover art, unpolished sounds, corpse paint photos and an overtly negative and elitist stance have “Old School” written all over them and the presentation is so straight forward that there is no doubt about the sincerity of the artists involved. His label Ancient Records, home to most of the aforementioned projects and many more, has gathered a cult following and urged many fanatics to draw the comparison to Les Legions Noires. The second full-length under the AZELISASSATH moniker “Evil Manifestations Against Mankind”, however, was released as a pro CD by Schattenkult Produktionen and Dancing in the Trees and shows not only why the artist's work is held so dear by many fans, but also his musical qualities.

Donnerstag, 28. Mai 2015

REVIEW: SCHLACHTEN AUF BURG WEIBERTREU (EOLP Movie Creations)




Antrophullus und Hyroniemus sind zwei Mönche, welche auf der Suche nach halluzinogenen Pflanzen durch die Wälder streifen. Schlussendlich erreichen sie auch die Burg Weibertreu, ohne zu wissen, was es mit ihr auf sich hat. Diese wird nämlich von Zombies bewohnt, welche sich tagein tagaus gegenseitig zerstückeln und den Garaus machen. Ein bitterböser Kampf beginnt.



“Schlachten auf Burg Weibertreu” ist ein Film der “E.O.L.P. Movie Creations & Action Maniacs” Crew, welche ein Kollektiv (oder, nüchterner formuliert: ein Zusammenschluss von Freunden) darzustellen scheint, welches sich der Produktion von trashigem Amateursplatter verschrieben hat. Dieses (offenbar einzige?) Erzeugnis, welches auf dem Cover als “Der Ultimative Avantgarde Gore Trash Low Budget Film Aus Baden Württemberg” (sic!) beworben wird, wurde Eigenangaben zufolge zwischen 2001 und 2013 gedreht und ist lediglich über die Macher als DVD-R zu beziehen.


Sonntag, 10. Mai 2015

SPECIAL: ALEISTER CROWLEY AUS ZWEI BLICKWINKELN: "AC UND DER VERBORGENE GOTT" UND "AC UND DIE WESTLICHE ESOTERIK"



Der britische Magier Aleister Crowley bleibt für viele, die sich mit seinem Leben und seinen Ansichten beschäftigen möchten, zunächst einmal ein Enigma. Die eigens verfassten Werke des sagenumwobenen Charakters erweisen sich für jene, welche den einfachen Einstieg suchen, oftmals als zu verwirrend und spezifisch und auf der Suche nach “Fachliteratur” wird klar, wie viele Arten es gibt, sich ihm als Okkultist und Individuum zu nähern. Die Bücher “Aleister Crowley und der verborgene Gott” und “Aleister Crowley und die westliche Esoterik” zeigen hierbei sehr gut auf, wie sich zwei verschiedene Ansätze zu einem Ganzen verbinden können, welches die Sachverhalte in ungeahnter Abrundung präsentiert.


“Aleister Crowley und die westliche Esoterik” wurde von Henrik Bogdan und Martin P. Starr herausgegeben und beinhaltet 15 verschiedene Aufsätze, welche jeweils für sich genommen ein gewisses Thema behandeln. Die Ausrichtung ist durch und durch wissenschaftlich und (zumindest weitestgehend) wertfrei gehalten, so wie man es von dem ursprünglichen Herausgeber – der Universität in Oxford – nicht anders zu erwarten hätte. Dementsprechend wird akademisch verfahren: jeder Text verfolgt ein klares Ziel, welches direkt genannt wird, Fakten werden mit gewissenhaft wirkender Quellenarbeit belegt und Umstände und Hintergründe werden zu Genüge geschildert (auch in Fußnoten). 


Montag, 4. Mai 2015

INTERVIEW: DEATHTOPIA (English)




In a genre as vast as Death Metal, it is rare to find an act that really stands out and delivers something fresh and good. It is safe to say that the Japanese act DEATHTOPIA belongs to the most interesting and crafty newcomers to the scene, as their recently released album “Caesarean Section” shows. Read here the interview with Mune, the creative force behind DEATHTOPIA:

Montag, 23. März 2015

REVIEW: AUSTIN OSMAN SPARE - KUNST UND MAGIE (Gavin W. Semple)




Der Engländer Austin Osman Spare war zu Lebzeiten als Magier, Okkultist und Maler bekannt, welcher – obwohl ihm der große Erfolg verwehrt blieb – einen reichen Fundus an interessanten Werken hinterlassen hat. Seine Ansätze sind einerseits sehr scharf und anspruchsvoll, andererseits (für diesen Bereich) doch fast schon ungewöhnlich realistisch und bodenständig und die Art, in der er seine Gedankenwelt zeichnerisch festhielt, sucht seinesgleichen. In dem Buch mit dem eponymen Titel „Austin Osman Spare – Kunst und Magie“ von Gavin W. Semple werden sämtliche Werke Spares als auch der Mensch hinter dem Schaffen genauestens vorgestellt und mit einer Vielzahl seiner Bilder angereichert.

Es ist wohl so gut wie gar nicht möglich, Spare auf ein Schaffensgebiet zu reduzieren, ohne dabei seine anderen Arbeiten automatisch abzuwerten. Nicht nur sind seine verschiedenen Aktivitäten jeweils einer eigenen Vorstellung wert, sie fließen auch so frei ineinander über, dass man bei jeglicher Berichterstattung nicht umhin kommt, sie als Gesamtkunstwerk zu betrachten Bei der Vielseitigkeit von Austin Osman Spares Werk ist es natürlich nur logisch, dass das gleichnamige Buch auf ebenso vielen vielen Ebenen funktioniert, wie der Künstler es selbst tat. 


Dienstag, 17. März 2015

SPECIAL: ISOLATION - REVIEW UND INTERVIEW MIT EL GORE



Der Aufstieg von Grindhouse Family Filmworks wirkt aus nächster Nähe betrachtet heimlich, doch stetig. Die Bayrer rund um El Gore drehten damals den ersten “Ghoul's Night Out” Teil, welcher in Kleinstauflage gebrannt und im innersten Bekanntenkreis verteilt wurde. Seitdem ist viel geschehen. Die gepresste “Ghoul's Night Out” DVD kam heraus, es wurde Merch gedruckt, die “Snuff Tape Trilogy” fand ihren Weg in die Hände der Sammler und vieles mehr. Am wichtigsten ist jedoch die Veröffentlichung des neuen Langfilms “Isolation”. Passend zu diesem Meilenstein in der Geschichte des Filmteams, soll hier der Film genauer vorgestellt und daraufhin das neue Zwiegespräch, welche mit El Gore geführt wurde, präsentiert werden.



In “Isolation” geht es um einen Serienmörder, der umherstreift und scheinbar wahllos Leute tötet. Kein Motiv ist erkennbar, die Anwohner bangen um ihr Leben und die Polizei tappt im Dunkeln. Lediglich ein Kommissar, der damit beauftragt wurde, den Mörder dingfest zu machen, kommt dem Täter immer näher. Doch auch seine eigenen Dämonen kommen immer mehr zum Vorschein.


Samstag, 7. März 2015

REVIEW: KADAVERFICKER - NEKROKORE IS LOVE (Grind, 2014)




Kadaverficker ist eine vierköpfige Band, welche im Grindcore-Bereich angesiedelt ist und seit 1993 existiert. Nach einer mehrjährigen musikalischen Auszeit hat das einzig verbleibende Gründungsmitglied “Goreminister”, welches für den Gesang zuständig ist, drei neue Musiker gefunden, welche mit ihm zusammen einige Splits und ein Vollalbum namens “Exploitation Nekromination” einspielten. Mit dem Album “Nekrokore is Love” präsentieren die Musiker aus dem Ruhrpott ihr aktuelles Soloalbum, welches auf dem jungen, aufstrebenden Label “Splatter Zombie Records” veröffentlicht wurde.


Freitag, 27. Februar 2015

SPECIAL: DIE OKKULTEN LEHREN DES KENNETH GRANT - TEIL I




Auch wenn der Name Kenneth Grant in den Ohren derer, die sich nicht allzu sehr mit Okkultismus beschäftigen, vielleicht nicht allzu bekannt klingen mag, sind seine Errungenschaften in diesem Bereich sehr zahlreich. Der britische Okkultist, welcher übrigens unter Seinesgleichen relativ stark polarisiert, war nicht nur ein Schüler Aleister Croleys, sondern auch ein persönlicher Freund von Austin Osman Spare und Begründer des Typhonian O.T.O. (Ordo Templi Orientis). Darüber hinaus war Grant auch als Autor tätig und verfasste unter anderem die drei typhonischen Trilogien, zu denen auch „Die Nachtseite von Eden“ und „Schattenkulte“ gehören. In diesen werden verschiedene okkulte Themen mit starker Gewichtung auf Thelema und den Lehren Crowleys behandelt, wobei beide Bücher jeweils andere Schwerpunkte aufweisen.

Freitag, 20. Februar 2015

REVIEW: AMERICAN GUINEA PIG (Stephen Biro, 2014)




Als zwei junge Frauen – Mutter und Tochter – in ihren Wagen einsteigen, füllt er sich mit Gas und sie werden ohnmächtig. Kurz darauf wachen sie auf und sind an zwei Tische gefesselt. Drei maskierte Männer kommen herein und verabreichen ihnen zunächst hochwirksames LSD und fangen dann an, sie langsam und systematisch zu zerstückeln und dies auf Video festzuhalten.



In der Diskussion über außergewöhnlich brutale Filme gibt es einige Titel, welche nicht wegzudenken sind. Zu ihnen gehören neben solchen Klassikern wie Passolinis „Saló“ und „Cannibal Holocaust“ solche Filme wie die „August Underground“ Reihe von Fred Vogel, die Vomit Gore Filme von Lucifer Valentine und natürlich der extrem umstrittene „A Serbian Film“. Eine weitere Reihe von Filmen ist auch seit jeher unumstößlicher Bestandteil dieses Diskurses: die „Guinea Pig“ (was in diesem Fall eher als „Versuchskaninchen“ und nicht primär als „Meerschwein“ verstanden werden sollte) Filme aus Japan. Die ersten beiden Einträge „Devil's Experiment“ und „Flowers of Flesh and Blood“ zeigen Frauen, welche über die gesamte (überschaubare) Filmlänge hindurch von einem oder mehreren Männern auf vielerlei Art misshandelt, zerstückelt und schlussendlich gefoltert werden. Der Clou ist hierbei, dass die Filme nicht nur keinerlei Handlung bieten, sondern auch so authentisch wirken und so sehr auf Realität getrimmt sind, dass viele den japanischen FX-Künstlern auf den Leim gingen und dachten, das Geschehen sei echt (angeblich soll der Schauspieler Charlie Sheen „Flowers of Flesh and Blood“ beim FBI als Snuff gemeldet haben). Dass diese Filme Beschlagnahmungen und vernichtende Kritik erfahren haben, versteht sich genauso von selbst, wie der Kultstatus, den sie in gewissen Kreisen besitzen. Als Steven Biro – Inhaber des Labels „Unearthed Films“ - ankündigte, dass er ein Remake mit dem Titel „American Guinea Pig: Bouquet of Guts and Gore“ herausbringen wolle, ging nicht nur ein Raunen durch die Fanmenge, sondern es wurde auch von vornherein Kritik geäußert. Schließlich wird der doch etwas derbere Umgang mit Frauen, für den die Originale so berüchtigt sind, als etwas wahrgenommen, was auf diese Art ein ausschließlich japanisches Kulturgut ist (ob dies der Richtigkeit entspricht, sei einmal dahingestellt) und dass viele Remakes von alten „Video Nasties“ wenig zufriedenstellend bis beleidigend waren, ist auch mehr Faktum als Meinung. Nun gilt es also herauszufinden, ob Biro mit „American Guinea Pig: Bouquet of Guts and Gore“ diesen hohen Maßstäben gerecht wird.


Mittwoch, 11. Februar 2015

SPECIAL: SCAT UND SPLATTER - DAS TREIBEN DER ANAL FISTFUCKERS



Die Anal Fistfuckers sind eine Porngrind Band aus dem beschaulichen Horb (Raum Stuttgart), welche sich als eine wahre Perle im oftmals trüben Gewässer des heutigen Porn- und Goregrind zu präsentieren wissen. Die Musiker El Excremento (Schlagzeug), Maniac Shit-Eater (Gesang) und Dr. Typhus (Gitarre) haben sich nicht nur was die finanziellen Mittel (“Low Budget Scat Grind”) angeht dem Ekel und der pragmatischen Stumpfheit verschrieben: die Cover der Alben sind mit Bildern aus Koprophilie-Pornos verziert und musikalisch versuchen die Fistfuckers noch nicht einmal im Ansatz, Tiefgang vorzutäuschen. Dies ist natürlich im Grindcore-Kontext als uneingeschränkt positiv zu werten! Doch nicht nur musikalisch legen die Musiker aus Horb alles daran, das Attribut “ruppig” mit Gehalt zu füllen. El Excremento und Maniac Shit-Eater zeichnen sich auch für die beiden Amateursplatterfilme “Der Henker” 1 und 2 verantwortlich, welche in genau dieselbe Kerbe schlagen. Das Treiben der Anal Fistfuckers soll hier medienübergreifend vorgestellt und von einem Interview, welches mit Maniac Shit-Eater und El Excremento geführt wurde, abgerundet werden.


Sonntag, 25. Januar 2015

REVIEW: FUCK (Chester Brown, Reprodukt)




Der Cartoonist Chester Brown hat sich über die Jahre hinweg einen Namen mit seinen oftmals sehr persönlichen und etwas ausgefalleneren Comics und Graphic Novels gemacht und wurde aufgrund seines Schaffens in die „Canadian Comic Book Creater Hall of Fame“ aufgenommen. Zu seinen Werken zählt neben seiner ersten graphischen Novelle „Ed the Happy Clown“ und seinen Memoiren über sein Leben als Besucher von Prostituierten „I Pay for It“ auch „I Never Liked You“. Letzteres wurde ursprünglich als Cartoonserie in Browns eigenem Comicmagazin „Yummy Fur“ veröffentlicht und trug dort den Namen „Fuck“, was auch der Titel der deutschen Übersetzung ist. In „Fuck“ beschreibt Brown eindringlich und aus seinen eigenen Augen einige Ereignisse seiner späten Jugend und seine Beziehungen zu seinen Klassenkameraden, seinen nächsten Verwandten und vor allem den Mädchen, mit denen er zu tun hat.



Was die eigentliche Handlung angeht, hält sich Brown bewusst zurück und gibt stattdessen relativ symbolische und vermutlich realitätsnahe Ereignisse seiner Jugend wieder. Diese bestehen so gut wie ausschließlich aus Interaktionen mit den anderen Figuren, welche zwar sehr subtil und indirekt, dafür aber sehr authentisch und tief charakterisiert werden. Chester selbst ist ein ruhiger, künstlerischer und verträumt wirkender junger Mann, der gerne zeichnet und Musik hört. Aufgrund seiner Sensibilität, seiner fast schon autistisch anmutenden Abwesenheit und der Tatsache, dass er nie flucht, wird er häufig von seinen männlichen Schulkameraden schikaniert. Jedoch ziehen seine musischen Talente und sein sanftes Wesen eine Vielzahl von Frauen an, welche sich für Chester interessieren. Zuerst wäre da Carrie, ein Mädchen aus der Nachbarschaft, welches sich unsterblich in Chester verliebt hat, dann gibt es noch die stark untersetzte Sky und die dominante Connie, Carries ältere Schwester. Chesters eigene Familie besteht aus seiner offensichtlich neurotischen Mutter, welche der Autor in seinem späteren Leben als schizophren betitelt hat und seinem jüngeren Bruder Gordon.


Samstag, 10. Januar 2015

REVIEW: BIZARRE UPROAR - AMPUTAATIO (English)




The places Finnish noise act Bizarre Uproar is taken to, have proven to be a source of never-ending evolution and process. Starting out as a Noisecore outfit and then turning into a somewhat straight-forward Harsh Noise project with heavy use of metal junk, Pasi Markkula has since created a highly unique and filthy sound that made releases like “Purification” or the “Mother” trilogy the timeless classics they are today. The latest albums of BU “Perverse Bizarre Humiliation” and “Vihameditaatio” seem to have been dealing more with painful and piercing slowness and a more demented sound concept that was used as a soundtrack to the images of sexual perversion, blunt violence and genuine acts of coprophilia and BDSM carried out by the people (once) involved in the project that have always been such a huge part of the concept. After the aforementioned “Vihameditaatio”, the “Live Humiliation” CD and some exquisite visual releases on VHS and DVD, BU's next full-length “Amputaatio” is released. 



Consisting of two long tracks, “Amputaatio” mixes the new found virtues of Bizarre Uproar with old ones and can be seen as a further milestone in the project's history. As opposed to the minimalistic designs used in the latest albums, “Amputaatio”'s cover art belongs to the most beautiful and crafty ones ever to be seen on any release of BU's. As usual, very explicit pictures of fetishistic sexuality have been assembled into a crude collage, this time displaying women with sperm on their faces, amputees, mutilated and splayed open vaginas and further indecencies.

Sonntag, 4. Januar 2015

SPECIAL: DARMSPÜLUNGEN UND BLOWJOBS MIT VORGEHALTENEM REVOLVER - DER ROUGHIE




Das Herumstochern in vergangenen Genres ist, wie jeder, der diesem Hobby frönt, weiß, eine etwas zwiespältige Angelegenheit. Die Mischung aus semi-nekrophiler Nostalgie und einer oftmals erdrückenden „solche Filme gibt es heute nicht mehr“-Wehmut macht wohl den Großteil des Reizes aus, wobei auch sicherlich ein gewisses historisches Interesse eine (Neben-)Rolle spielt. Neben den Genres, welche eigentlich vollends von der Bildfläche verschwunden sind, man denke hierbei an den Giallo, den Spaghetti-Western und so ziemlich jede exotischere Exploitation Kategorie, gibt es natürlich auch die, die sich über die Jahre hinweg gehalten, aber mit der Zeit merklich verändert haben – hier sind unter anderem der Actionfilm und der Slasherfilm angebrachte Beispiele (man schaue sich nur mal „Phantom Kommando“ und „The Raid“, bzw. den ersten „Halloween“ und „Laid to Rest“ hintereinander an).