Jochen muss auf dem Weg zu einer Party feststellen, dass
seine Freundin ihn offenbar mit seinem besten Freund betrügt. Wutentbrannt
läuft er über die Straße und wird dabei von einem Auto überfahren. Doch der
Hass, den er in sich trägt, lässt ihn nicht in Frieden ruhen und so verwandelt
er sich in einen Dämon, der mordend durch die Stadt zieht und jeden liquidiert,
der ihm in die Quere kommt.
20 Jahre nach diesen Ereignissen fährt Alex mit 5 Freunden
zelten. Die sechs Freunde wissen jedoch nicht, dass der Geist des Dämons von
einigen Satanisten wiedererweckt worden und
wieder von den Toten auferstanden ist, um weitere Seelen zu sammeln. Was als
Sauf- und Flirtgelage beginnt, endet in einem Blutbad.
Die beiden Blutnacht Filme von Regisseur Jochen Stephan
haben zwar schon einige Jahre auf dem Buckel (der erste Teil ist sage und
schreibe 14 Jahre alt), aber dennoch erfreuen sie sich in Insiderkreisen derzeit
größter Beliebtheit. Neben der Tatsache, dass es sich bei den beiden
“Blutnacht“ Teilen um sehr gelungene deutsche Amateur-Splatterkost ala Violent
Shit, Knochenwald und Co. handelt, haben wohl auch die immensen rechtlichen
Probleme, die die Filme nach sich zogen, ihren Teil zum guten Ruf im
deutschsprachigen Underground beigetragen. Trotz der bedauernswerten
Zensurgeschichte sind die Blutnacht Filme nicht tot (und unterliegen auch
keinem Verbreitungsverbot), sondern flimmern über beachtlich viele Bildschirme
von deutschen Amateursplatter Fans. Die Resonanzen sind durchweg positiv und so
haben sie sich innerhalb der Splatterszene zu echten Geheimtipps entwickelt,
welche sogar in hochkarätigen Heften wie “Virus“ und “X-Rated“ besprochen
wurden.
Zeitungsartikel über "Blutnacht" |
Blutnacht 1 von 1999 atmet die selbe Luft wie die frühen Produktionen
von Andreas Schnaas oder unbekanntere Beiträge aus dem englischsprachigen
Ausland. Der scheinbar auf VHS gedrehte Film ist reiner Splatterspaß ohne viel
Drumherum. Die Rahmenhandlung ist schnell erzählt und nach etwa einer halben
Stunde, in der mit Freunden gesoffen und herumgefahren wird, ist die
Verwandlung des Hauptcharakters abgeschlossen und man konzentriert sich so gut
wie ausschließlich auf seine Mordtaten. Der Dämon (im ersten Teil noch ohne
Maske) rennt bewaffnet durch die Nacht und bringt jeden um, der ihm begegnet.
Hierbei wird vornehmlich zerhackt, entweidet und geköpft. Der Bodycount ist
ziemlich stattlich und wenn der Film erst mal ins Rollen gekommen ist, geht es
Schlag auf Schlag.
Sicherlich merkt man dem ersten Teil von “Blutnacht“ an, dass
er mit wenig Budget realisiert wurde. Ein jüngeres Publikum könnte sich an den
VHS-typischen Artefakten, dem sehr dumpfen, schwer verständlichen Ton und dem
schwäbischen Dialekt stören, für die alten Hasen, die Karl the Butcher noch auf
einem analogen Trägermedium erleben durften, könnte “Blutnacht“ jedoch eine wundervolle Verbeugung vor längst
vergangenen Zeiten sein. Man darf auch nicht vergessen, dass es in den 90ern
keine Gratisprogramme gab, die jeden selbstgefilmten Schnipsel professionell
aussehen lassen konnten. “Blutnacht“ ist ein waschechter, deutscher
Amateursplatter der alten Schule und als solcher verdammt gelungen. Was wären
schon abgerissene Köpfe und Entweidungsszenen mit Schweinedärmen von Metzger in
hochauflösender BluRay Qualität?
“Blutnacht 2 – Die Rückkehr des Dämon“, welcher um einiges
professioneller, schneller, spannender und vor allem blutiger daherkommt, ist
er ein sehr gelungener Amateursplatter der neuen Art. Nach einem satanischen Ritual
einiger geschminkter Kurzhaar-Metaller im Wald ersteht der Dämon aus dem ersten
Teil von den Toten auf und massakriert direkt ein junges Satanisten-Pärchen,
welches sich für einen Quickie von der Gruppe entfernt hat. Kurz darauf lernen
wir auch schon unsere zeltenden Hauptdarsteller kennen, welche auch schon wenig
später der Klinge des Dämonen zum Opfer fallen und durch den Wald gehetzt
werden.
Der zweite Teil von “Blutnacht“
profitiert ungemein von dem höheren Maß an Professionalität. Der Bodycount ist
noch höher und die gelungenen Effekte machen den Film zu einem dieser herrlich
überdrehten Metzelfeste im Wald, die man über die Jahre so sehr liebgewonnen
hat. Vor allem durch den gelungeneren Schnitt
kommen die Splatterszenen viel besser und härter herüber, als es im ersten Teil
der Fall war. Die Morde sind zum Teil sehr einfallsreich: Menschen werden in
zwei Hälften gehackt, aufgehängte Frauen aufgeschlitzt, Brustkörbe von hinten
durchbohrt und auch eine Kettensägen-Zerlegungsszene ala “Black Past“ darf
nicht fehlen. Der rote Saft spritzt in Massen und auch mit zerteilten Leichen
geizt der Film nicht. Hier und da merkt man natürlich, dass kein
professioneller FX Künstler wie Ittenbach am Werke war, doch hat man sich alle
Mühe gegeben, den Film wirklich gut ausschauen zu lassen. Im Amateurbereich
kann man den zweiten Teil von “Blutnacht“, was Professionalität, Effekte und Umsetzung
angeht, im oberen Drittel ansiedeln. Auch wenn die gängigen “Problemzonen“ des
No Budget Amateursplattergenres auch bei diesem Film auszumachen sind (diese
werden hier nicht einzeln aufgezählt, da sie hinlänglich bekannt sind), macht “Blutnacht
2“ mit seiner charmanten Kompromisslosigkeit alles wieder wett. Auch der Humor
kommt nicht zu kurz. Exemplarisch kann man hier eine Szene nennen, in der eine
der jungen Frauen vom Dämon totgeschissen wird (muss man gesehen haben um es zu
glauben). “Blutnacht 2“ schafft es stellenweise sogar, einiges an Spannung und oldschooliger
Atmosphäre aufkommen zu lassen. Insofern ein wirklich rundes und überzeugendes
Ergebnis, was einem hier geboten wird. Auch der Handlungsaufbau ist viel
ausgereifter und am klassischen Horrorfilm der 80er angelehnt.
Fazit: Die “Blutnacht“ Filme sind ambitionierte und
unterhaltsame Amateursplatterfilme, welche ihren Hype zurecht genießen. Man
merkt, dass hier richtige Fans am Werk waren und versucht wurde, den Gorehounds
die bestmögliche Unterhaltung zu bieten. Vor allem Teil 2 ist sehr blutig und
verhältnismäßig professionell ausgefallen, sodass man durchaus den Vergleich
vor Klassikern wie “Knochenwald 3“, “Violent Shit“ und Co. nicht zu scheuen
braucht. Sehr charmante und überzeugende Genrekost aus dem Schwabenland!
Zu den DVDs: Die Filme sind derzeit als profesionell
bedruckte DVD-Rs erhältlich, Teil 2 sogar inklusive einer Bonus DVD! Da Thanatische
Manifestationen ein rein journalistisches Portal ist und sich ausdrücklich von
jeder Form von Werbung (insbesondere für ungeprüfte/indizierte Medien) distanziert, werden jedoch keine
Vertriebsquellen genannt.
Wer jedoch Näheres über die Zensurgeschichte, die Entstehung
und die Filme generell erfahren möchte, kann sich mit dem Label “Splattack Pictures“
hier in Verbindung setzen:
splattack-pictures [a] hotmail.de
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