Mittwoch, 9. April 2014

REVIEW: CARSTEN VOLLMER - ARBEIT NUMMER 19 (Noise, L. White Records)



Carsten Vollmer ist ein seit seit längerer Zeit aktiver Noise Künstler aus Deutschland. In den Jahren von 1996- 1999 und dann wieder ab 2005 nahm er mehrere Alben und Splitveröffentlichungen (u.a. mit Irikarah) auf. Hierbei tragen mehrere Releases den Titel „Arbeit Nummer...“, was auch bei der 2011 erschienen CD „Arbeit Nummer 19“, welches sein aktuellstes Vollalbum darstellt, der Fall ist.

„Arbeit Nummer 19“ ist Noise um des Noises Willen, so ähnlich wie man es von einigen japanischen Musikern aus dem Bereich kennt. Die Aufmachung ist minimalistisch, Vocals gibt es keine und auch die Liedtitel („Frequenz“ Nr....) lassen keinen Rückschluss auf eine eventuelle Aussage oder Ähnliches zu. Die Klänge stehen also ganz klar im Vordergrund.




Nach einem obskuren, gesprochenen Intro startet „Arbeit Nummer 19“ mit „Frequenz 2.03“. Hier herrscht ein statischer, kreischender Ton vor, der sich durch die gesamte Spielzeit zieht. Zwar führt Vollmer hier und da noch mehr Feedback ein, doch bleibt der Eindruck von langgezogener, schriller Kakophonie durchgehend erhalten. Die Struktur und vor allem die Singularität bieten jedoch genug Energie, um die 15 Minuten gut mit krudem Harsh Noise zu füllen. In der nächsten Komposition „Frequenz 1.05“ wird diese eher statische Herangehensweise beibehalten, wenn nicht sogar fast schon gesteigert. Die Klänge sind verzerrter, dumpfer und rumpelnder, was anfangs etwas nach HNW anmutet. Durch die später hinzugefügten schrillen Klänge, welche etwas an den vorherigen Track erinnern, kommt jedoch etwas mehr Spannung und Facettenreichtum auf. „Frequenz 1.04“ erinnert wieder eher an den ersten Noise Track der CD und setzt hierbei über weite Strecken sogar noch mehr auf Minimalismus und hohe Frequenzen, wobei hier stellenweise auch etwas mehr vor sich geht.

Dynamischer und etwas strukturierter wird es in „Frequenz 2.02“. Hier wechseln sich die bekannten hohen Töne mit den dumpferen ab, was einen treibenden und abwechslungsreicheren Effekt hat. Obwohl sich gerade in den statischen, kruden Momenten von „Arbeit Nummer 19“ sehr viel von Carsten Vollmers Können offenbart, kommt die verhältnismäßige Vielschichtigkeit dem Track enorm zu gute. Selbiges gilt für „Frequenz 2.05“, welches das Ende des Albums darstellt. Wie alle vorangegangenen Tonspuren variiert er wieder die chaotischen, hohen und die etwas dunkleren Frequenzen und hinterlässt einen positiven Eindruck.

Fazit: Solider Harsh Noise, der sehr statisch und dissonant ist. Durch die sehr kargen Klänge entsteht ein eindringlicher, repetitiver Effekt, der wohl so gewollt ist. Anstatt, wie manch anderer Harsh Noise Künster, willkürlich und chaotisch zu klingen, setzt Vollmer auf Beharrlichkeit, was das Album durchaus interessant macht. Gelungen sind vor allem die Passagen, in denen die hohen Frequenzen ungefiltert auftreten.

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