Freitag, 30. August 2013

REVIEW: KÄLTETOD - REUE (Black Metal, 2010)




"Ich fühle nichts mehr, ich erstrebe nichts mehr,
Ich starre ziellos in die Leere,
Die mir einst eingehauchte Seele wird nunmehr
Nur vom Eiswind noch getragen"

Diese Worte liest man, wenn man das Booklet zum Album "Reue" der deutschen Band Kältetod aufschlägt (MC Version). Im Hintergrund kann man eine nebelverhangene Landschaft ausmachen, welche auf mattes, graues Papier gedruckt wurde. Sicherlich die perfekte Aufmachung für das Album einer Band, welche bei Metal Archives lediglich "Leere" als Thema angegeben hat.

"Leere" ist nicht nur das Konzept der deutschen Black Metal Band, sondern auch der Titel eines ihrer Alben, welches 2005 erschien. Schon damals war ich angetan von der Ambientlastigkeit, den schleppenden Riffs und der Melancholie, die die Lieder ausstrahlten. Dies erinnerte mich teilweise an Bands wie Paysage d'Hiver oder Xasthur, welche ich zu meinen absoluten Lieblingen zähle. Demzufolge waren die Anforderungen an das 2010 erschienene Album "Reue" sehr hoch.



REVIEW: ALBERT FISH (John Borowski, 2006)





Albert Fish ist nicht nur einer der bekanntesten Mörder und Triebtäter, sondern fast schon eine düstere Legende. Der hagere alte Mann, der äußerlich voll und ganz dem Klischee des freundlichen Opas entsprach, dem man zu jeder Zeit liebend gerne sein Kind anvertraut hätte, wütete Jahrzehnte lang in diversen Städten Amerikas, und lebte dort in fast ungehinderter Weise seine perversen Triebe aus. Nicht nur hatte er ausgeprägte pädosexuelle Vorlieben, er besaß auch eine starke Affinität zu Mord, Sadismus, Masochismus und Kannibalismus. Seine Missetaten waren so grauenhaft und ekelerregend, dass man es mit Worten kaum beschreiben kann...




Donnerstag, 29. August 2013

INTERVIEW: EL GORE VON GRINDHOUSE FAMILY FILMWORKS





Die bayrische Produktionsfirma “Grindhouse Family Filmworks“, welche sich voll und ganz dem deutschen Amateur- und Underground Splatter verschrieben hat, hat vor kurzem ihre erste Trilogie namens “Ghoul's Night Out“ vollendet. Doch dies ist für die motivierten Bayrer noch lange kein Grund sich auf den Lorbeeren auszuruhen, ganz im Gegenteil: die Dreharbeiten zum nächsten Werk laufen auf Hochtouren. Grund genug um mich mit El Gore, dem Regiesseur der GNO Trilogie, zusammenzusetzen. Das lange und ausführliche Interview mit dem sympathischen Indie-Filmer und leidenschaftliche Splatterfan bekommt ihr hier in voller Länge ungekürzt zu lesen:


Mittwoch, 28. August 2013

REVIEW: ANTI-SOCIAL REALISM ARTBOOK (Aspa, Markkula, Siikala)



"Anti-Social Realism watet durch die dunkelsten Ecken des menschlichen Geistes und akzeptiert und feiert die gewaltätigen und schmutzigen Interessen und Triebe. Er thematisiert Missbrauch, Erniedrigung, Versachlichung und Lüste jenseits der Fähigkeit das Wohlergehen, den Wert und den auf die Misshandlung folgenden emotionalen Schaden des jeweiligen realen oder hypothetischen Objektes, in Kauf zu nehmen. Er zeigt keine Reue gegenüber seiner Thematik und entschuldigt sich nicht für die Herangehensweise". Diese unmissverständlichen Worte liest man, sobald man das Anti-Social Realism Kunstbuch aufschlägt. Der einleitende Text ist jedoch nicht nur eine Beschreibung der eigenen Herangehensweise, sondern auch eine offene Kampfansage an die humanistischen Werte und die vermeintlich zahmen Künstler,  welche man in der heutigen Kunstlandschaft antrifft. Von Anfang an ist klar, dass man es hier mit einem Projekt zu tun hat, welches sich selbst sehr ernst nimmt und bereit ist, seine Botschaft auf sehr verstörende Weise zu übermitteln. Die drei finnischen Künstler Mikko Aspa (Grunt, Clandestine Blaze uvm), Pasi Markkula (Bizarre Uproar) und Jukka Siikala halten Wort: jeder hat einen ganz eigenen Stil, doch jeder zeigt unvorstellbare Grausamkeiten und Perversionen, welche selbst Freunde der radikalen Kunst in dieser Form selten zu Gesicht bekommen haben. 

Dienstag, 27. August 2013

REVIEW: MIDORI - DAS KAMELIENMÄDCHEN (OT: "Midori - Shôjo Tsubaki" 1992, Hiroshi Harada)











Nach dem Tod ihrer Mutter findet das verwaiste Mädchen Midori Unterschlupf bei einer Horde missgestalteter Zirkusfreaks. Ihr Alltag im Zirkus ist die reinste Hölle: das verlassene Mädchen muss niedere Arbeiten verrichten, wird von den entstellten Freaks gedemütigt, geschlagen und sexuell missbraucht. Als sich ein kleinwüchsiger Zauberer zu der Gruppe gesellt und sich in die junge Midori verliebt, ändern sich die Umstände. Doch ist es Midori dennoch nicht vergönnt endlich Glück zu finden.

„Midori – Das Kamelienmädchen“ oder auch „Midori – Shôjo Tsubaki (Originaltitel) ist eine Adaption des Mangas „Mr. Arashi's Amazing Freak Show“ aus der Feder des langlebigen Manga Autoren Suehiro Maruo. Maruo,der sich weiterhin für Werke wie „The laughing Vampire“ oder „Ultra-Gash Inferno“ (beide in Deutschland erschienen) verantwortlich zeichnet, wird der Stilrichtung „Ero-Guro“ zugeordnet. Diese zeigt auf eindringliche Weise Dekadenz, erotisch aufgeladenen Bildkomposositionen bis hin zu purer Pornographie, Gewalt und Surrealismus. Auch Maruo verkörpert diesen Geist vollends: seine Mangas sind blutig, teilweise nahezu pervers und surreal bis expressionistisch in ihrer Gestaltung. Gerade Letzteres zeichnet Maruos Werke aus und unterscheidet sie vom Gros der stumpfen Hentai Mangas. Auch „Mr. Arashi's Amazing Freak Show“ verkörpert diese Tugenden und wird von vielen Verehrern sogar als beste Arbeit innerhalb Maruos ausfallfreien Schaffens betrachtet. Und ja, alle Stilmittel wurden hier perfekt eingesetzt und harmonieren wunderbar miteinander. Da verwundert es nicht, dass Hiroshi Harada den Manga als Film realisiert hat. Quasi im Alleingang und in mühevoller Kleinarbeit schuf er den Film zu „Mr Arashi's Amazing Freak Show“, um den es heute geht. Eines kann ich vorwegnehmen: der Film ist sehr speziell und hat, Gerüchten zufolge, selbst im relativ freizügigen Japan Probleme mit der Zensur gehabt. Doch ist er auch eine würdige Adaption?

Montag, 26. August 2013

REVIEW: NECROPHILE PASSION (Tom Heidenberg, 2013)




Ein junger, desillusionierter Mann, der sehr unter seiner eigenen Psyche und der Trennung von seiner Freundin leidet, findet im Park eine Leiche, die er sofort mit nach Hause nimmt und schändet. Dies ist doch nur der Anfang seines Martyriums, denn zwischen Episoden der Selbstverletzung, psychotischen Selbstgesprächen und Visionen unfassbarer Grausamkeit, schmiedet der junge Mann einen perfiden Plan, der seinen Liebeskummer ein für alle Mal heilen soll.

Tom Heidenbergs "Necrophile Passion" ist sicherlich einer der am meisten erwarteten Produktionen im derzeitigen deutschsprachigen Splatter bzw Independent Film Untergrund. Das ambitionierte Filmprojekt rund um das junge österreichische Splatterlabel BLACK LAVA ENTERTAINMENT kann nicht nur auf eine sehr holprige Entstehungsgeschichte, sondern auch auf eine polarisierende Promotionphase zurückblicken. Schon nach der Veröffentlichung des ersten Trailers bekundeten manche Splatterfreundinnen und -freunde ihre Vorfreude auf das Projekt, andere wiederum sahen sich gezwungen, aufgrund ihrer heftigen Abneigung gegen das Werk, dem Projekt fern zu bleiben und dies offen kundzutun. Dass dies kein Film sein würde, der im breiten Mainstream problemlos Anerkennung finden würde, war Regisseur Heidenberg und dem Produzenten Thomas Binder jedoch sicherlich von vornherein klar, schließlich geht es um eines der letzten Tabus der Filmwelt: Nekrophilie. Sicherlich wurde diese Grenze öfter schon übertreten, aber hier geht es weniger um das "ob" als um das "wie". Aber alles zu seiner Zeit.