Freitag, 31. Januar 2014

REVIEW: WILDS FORLORN - BELLUM OMNIUM CONTRA OMNES (Black Metal, Obscure Abhorrence)





„Bellum Omnium contra Omnes“ ist eine 1-Track EP des holländischen Ein-Mann Projektes Wilds Forlorn. Das Projekt, welches seit 2008 aktiv ist und auf eine kleine, aber feine Diskographie zurückblicken kann, hat sich dem atmosphärischen Black Metal verschrieben. Wilds Forlorn beweisen mit dieser kurzen EP, dass sie jedoch weitaus mehr sind, als eine ideenlose Eintagsfliege.


Nach einem klassischen Intro, welches ungefähr 5 Minuten lang ist und – im Gegensatz zum stereotypen, standardisiert heruntergekurbelten Black Metal Intro – von musikalischer Fähigkeit zeugt, leitet ein Schrei die Black Metal Komponente von „Bellum Omnium contra Omnes“ ein. Die klassische Melodie wird nun begleitet von einem eingängigen Schlagzeug und einem dezenten Gitarrenriff. Direkt wird klar, dass Mastermind Yuri Theuns bereit ist, die Härte des Black Metal Stil der Atmosphäre zu opfern. Die nächsten Minuten klingen nicht wie die (bestenfalls mittelprächtigen) Silencer-Rip-Offs, die das Subgenre oftmals hervorbringt, sondern fast schon nach einer mainstreamtauglichen, progressiveren Metalband. Nach nur wenigen Augenblicken verstummen die Gitarren und ein nachdenklich anmutendes Klavier übernimmt die Hauptrolle. Als die Metal-klänge wieder Einzug finden, entsteht ein bombastischer, eingängiger und atmosphärischer Soundteppich, wie man ihn in diesem Bereich nur selten erleben darf. 



Nach einem weiteren klassischen „Intermezzo“ findet  - verblüffenderweise – eine verhältnismäßig typische Black Metal Songstruktur Einzug. Die klassischen Merkmale sind zwar weiterhin präsent, stehen nun jedoch zum ersten Mal auf Augenhöhe mit den Vocals und der Gitarrenuntermalung. Auch hier funktioniert der angedachte Stil sehr gut, gerade weil man sich wieder außerhalb der festgefahrenen Genregrenzen bewegt. Nach einer weiteren, kurzen Unterbrechung findet „Bellum Omnium…“ in der Weiterführung dieses Sounds seinen Höhepunkt, bevor ein Ambient Outro die EP beendet.



Fazit: Hinter Wilds Forlorn steckt ein begnadeter Musiker, der stellenweise meisterhafte Epen zu komponieren weiß und seinen eigenen Weg geht. Auch wenn einige der „Geheimzutaten“ des Stils (zumindest in einem Black Metal Kontext) etwas befremdlich wirken könnten, sollte man diesen Künstler nicht unterschätzen, denn er ist gerade dann am eindrucksvollsten, wenn er so weit wie nur möglich vom traditionellen Black Metal entfernt ist. Eine wirklich respekteinflößende Zurschaustellung von Fähigkeiten, welche auch locker als Vollalbum funktioniert hätte.

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