„Bellum Omnium contra Omnes“ ist eine 1-Track EP des
holländischen Ein-Mann Projektes Wilds Forlorn. Das Projekt, welches seit 2008
aktiv ist und auf eine kleine, aber feine Diskographie zurückblicken kann, hat sich
dem atmosphärischen Black Metal verschrieben. Wilds Forlorn beweisen mit dieser
kurzen EP, dass sie jedoch weitaus mehr sind, als eine ideenlose Eintagsfliege.
Nach einem klassischen Intro, welches ungefähr 5 Minuten
lang ist und – im Gegensatz zum stereotypen, standardisiert heruntergekurbelten
Black Metal Intro – von musikalischer Fähigkeit zeugt, leitet ein Schrei die Black
Metal Komponente von „Bellum Omnium contra Omnes“ ein. Die klassische Melodie
wird nun begleitet von einem eingängigen Schlagzeug und einem dezenten
Gitarrenriff. Direkt wird klar, dass Mastermind Yuri Theuns bereit ist, die
Härte des Black Metal Stil der Atmosphäre zu opfern. Die nächsten Minuten
klingen nicht wie die (bestenfalls mittelprächtigen) Silencer-Rip-Offs, die das
Subgenre oftmals hervorbringt, sondern fast schon nach einer
mainstreamtauglichen, progressiveren Metalband. Nach nur wenigen Augenblicken
verstummen die Gitarren und ein nachdenklich anmutendes Klavier übernimmt die
Hauptrolle. Als die Metal-klänge wieder Einzug finden, entsteht ein bombastischer,
eingängiger und atmosphärischer Soundteppich, wie man ihn in diesem Bereich nur
selten erleben darf.
Nach einem weiteren klassischen „Intermezzo“ findet - verblüffenderweise – eine verhältnismäßig
typische Black Metal Songstruktur Einzug. Die klassischen Merkmale sind zwar
weiterhin präsent, stehen nun jedoch zum ersten Mal auf Augenhöhe mit den Vocals
und der Gitarrenuntermalung. Auch hier funktioniert der angedachte Stil sehr
gut, gerade weil man sich wieder außerhalb der festgefahrenen Genregrenzen
bewegt. Nach einer weiteren, kurzen Unterbrechung findet „Bellum Omnium…“ in der
Weiterführung dieses Sounds seinen Höhepunkt, bevor ein Ambient Outro die EP
beendet.
Fazit: Hinter Wilds Forlorn steckt ein begnadeter Musiker,
der stellenweise meisterhafte Epen zu komponieren weiß und seinen eigenen Weg
geht. Auch wenn einige der „Geheimzutaten“ des Stils (zumindest in einem Black
Metal Kontext) etwas befremdlich wirken könnten, sollte man diesen Künstler
nicht unterschätzen, denn er ist gerade dann am eindrucksvollsten, wenn er so
weit wie nur möglich vom traditionellen Black Metal entfernt ist. Eine wirklich
respekteinflößende Zurschaustellung von Fähigkeiten, welche auch locker als
Vollalbum funktioniert hätte.
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