Sonntag, 17. Januar 2016

REVIEW: DODSFALL - INN I MORKETS KONGEDOMME & DJEVLENS EVANGELIE (Black Metal)



Dass Norwegen die Wiege des Black Metals, wie man ihn heute kennt, ist, dürfte wohl unumstritten sein. Dennoch fallen einem bei genauerer Überlegung nur noch wenige Landsmänner ein, die den damals so prägenden Stil heute noch spielen. Natürlich sind viele der alten Größen noch faktisch präsent, doch werden sie musikalisch und ideologisch zum größten Teil (bestenfalls) als Schatten ihrer selbst wahrgenommen und Bands wie Dodsengel oder Skuggeheim können zwar einiges an Aufmerksamkeit auf sich ziehen, doch scheinen sie (international betrachtet) schlicht und ergreifend in der Unterzahl zu sein. Die 2009 gegründete Formation Dodsfall stellt ein weiteres Projekt aus Norwegen dar, das jedoch durchaus Nostalgie aufkommen lassen kann.

Dass die mittlerweile zweiköpfige Gruppe sich ihrer Nationalität (bzw. den damit verbundenen Konnotationen) keineswegs schämt, beweisen nicht nur die ausschließlich auf norwegisch gehaltenen Liedtitel und -texte der beiden Alben “Djevelens Evangelie” und “Inn I Morkets Kongedomme”. Auch die Beiheft- und Covergestaltung, sowie die Art, in der sich die Musiker präsentieren, erinnern an die sagenumwobenen Anfangstage des Musikstils.




Selbiges gilt für die Musik selbst. “Inn I Morkets Kongedomme”, welches 2012 (ein Jahr bevor “Djevelens Evangelie”) veröffentlicht wurde, bietet zunächst einmal eine wohlig “old schoolige” Produktion, die zwar etwas anspruchsvoller als das, was die alten 4-Spur Recorder damals fabriziert haben, aber dennoch analog bis ungeschliffen klingt. Dodsfall scheinen dem Midtempo Bereich sehr zugetan (ein weiterer Strich auf der “Old School”-Liste), wagen aber durchaus Abstecher ins Schleppendere oder Schnellere. “Hyllest til Doden” zeigt zum Beispiel, wie strikt der Stil beibehalten, aber dennoch innerhalb eines (zugegebenermaßen eng gefassten) Spielraumes variiert wird. Das Riffing ist nicht wirklich stumpf, aber auch nicht wirklich melodisch und das Drumming ist pragmatisch, aber mit einigen Feinheiten versehen. Zusammen mit der Produktion kann man also von einem Klangteppich reden, wie man ihn in der heutigen Zeit nur noch seltener (und wenn dann weniger glaubhaft) zu Ohren bekommt.



Der Gesang kommt relativ stark daher und sorgt für einige Dynamik und Härte. Der Track “Skjebnen” ist vergleichsweise vocalgetragen und gerade dies passt sehr gut zu den schnörkellosen, kernigen Gitarren. Diese Zutaten sind jedoch auf “Djevelens Evangelie” etwas knackiger und fokussierter zu vernehmen – obwohl der Unterschied kein wirklich erheblicher ist. Dodsfall halten ihre Linie rigoros, wirken aber etwas präziser und wagemutiger, was sich in abwechselungsreichen und eingängigeren Tracks wie “Svart Magi” zeigt. Obwohl diese Aufpolierungen auf eine gewisse Weise die Atmosphäre des Vorgängeralbums schmälern, erstrahlen die Norweger doch hier in einem ungleich aggressiveren Gewand. “I Djevelens Tegn” punktet zum Beispiel nicht nur mit der oben beschriebenen Eingägigkeit, sondern erweitert diese um eine Abmischung, welche schlicht und ergreifend brachialer ist.




Fazit: Alte Schule für Norwegen-Nostalgiker. Dodsfall erfinden das Rad nicht neu, aber genau das macht wohl heutzutage den Reiz aus. “Inn I Morkets Kongedomme” ist rotziger und rauschiger, wohingegen “Djevelens Evangelie” etwas sauberer klingt und beide Interpretationen des absolut schnökellosen Stils wissen zu unterhalten. Auf Innovation wurde scheinbar gewollt verzichtet, dafür bekommt man absolut solides Handwerk mit dem gewissen Etwas und authentischem Norwegen-Gefühl.

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