Sonntag, 3. Juli 2016

REVIEW: ZHELEZNYY - TERRORISM AMERICA (Power Electronics)



Zheleznyy ist ein Industrial Power Electronics Projekt, das seit etwa 2013 agiert und laut eigenen Angaben aus Arizona stammt. Da die ersten Veröffentlichungen rein digital “vertrieben” wurden, konnte Zheleznyy in den ersten Tagen relativ wenig Aufmerksamkeit auf sich ziehen. L. White Records bereitete diesem Zustand ein Ende und veröffentlichte im Jahre 2015 das Debüt “Terrorism America”.

Politische Themen und gewalttätiges Dissidentum sind die tragenden Säulen und bestimmen Inhalt und Ästhetik von Zheleznyy. Vor allem Terrorismus im Bezug auf die USA ist der beständige Dreh- und Angelpunkt des Debütalbums. So überrascht es nicht, dass unter anderem der Unabomber, die Attentäter von Columbine und Timothy McVeigh des Coverartwork zieren und die Samples eine ebenso deutliche Sprache sprechen.




Klanglich gesehen vertritt man seinen Standpunkt auf die Art, in der es schon viele vorher zu tun pflegten. Kurz und knapp gesagt bedeutet dies, dass Zheleznyys Sound zunächst einmal Assoziationen zu einigen Genregrößen aufkommen lassen kann. Tiefe Synthesizerosszillationen, eine heftig modulierte Stimme und die nötige Portion Noise ergeben zusammen stimmige Kompositionen, die sich in Grundzügen an den deutschen Heavy Industrial und den klassischen amerikanischen Power Electronics anlehnen. Das Produkt ist ein durchaus treibendes und brutales, das in seiner Einfachheit und direkten Aggression sehr erfrischt.

Gerade die Wut scheint in “Terrorism America” die Muse gewesen zu sein. Die einzelnen Tracks bestehen aus denselben Elementen, die aber genug Variation erfahren, um den Hörer bei Laune zu halten. Zheleznyy funktioniert definitiv in den Momenten am besten, in denen die dunklen, unverzerrteren Sounds brummen und die Stimme laut und dominant im Vordergrund liegt. Hier wären zum Beispiel “The Antiquity of American Society” und das abschließende Sektion B Cover vorzeigenswert. Doch allgemein bringt “Terrorism America” genug Verständnis der Power Electronics Thematik mit, um auch in etwas weniger ausgefeilten Momenten (nicht, dass diese häufig anzutreffen oder wirklich schlecht wären) interessant zu bleiben und als ein großes Ganzes zu funktionieren.




Fazit: Zheleznyys “Terrorism America” setzt Brutalität über Technik und “Künstlerisches” und kann dies überraschend gut umsetzen. Wer sich schon vom Cover und den Tracktiteln angezogen fühlt, der wird wohl mit höchster Wahrscheinlichkeit keineswegs enttäuscht sein. Ein sehr wuchtiges und charmantes Album!

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