Zheleznyy ist ein
Industrial Power Electronics Projekt, das seit etwa 2013 agiert und
laut eigenen Angaben aus Arizona stammt. Da die ersten
Veröffentlichungen rein digital “vertrieben” wurden, konnte
Zheleznyy in den ersten Tagen relativ wenig Aufmerksamkeit auf sich
ziehen. L. White Records bereitete diesem Zustand ein Ende und
veröffentlichte im Jahre 2015 das Debüt “Terrorism America”.
Politische Themen
und gewalttätiges Dissidentum sind die tragenden Säulen und
bestimmen Inhalt und Ästhetik von Zheleznyy. Vor allem Terrorismus
im Bezug auf die USA ist der beständige Dreh- und Angelpunkt des
Debütalbums. So überrascht es nicht, dass unter anderem der
Unabomber, die Attentäter von Columbine und Timothy McVeigh des
Coverartwork zieren und die Samples eine ebenso deutliche Sprache
sprechen.
Klanglich gesehen
vertritt man seinen Standpunkt auf die Art, in der es schon viele
vorher zu tun pflegten. Kurz und knapp gesagt bedeutet dies, dass
Zheleznyys Sound zunächst einmal Assoziationen zu einigen
Genregrößen aufkommen lassen kann. Tiefe Synthesizerosszillationen,
eine heftig modulierte Stimme und die nötige Portion Noise ergeben
zusammen stimmige Kompositionen, die sich in Grundzügen an den
deutschen Heavy Industrial und den klassischen amerikanischen Power
Electronics anlehnen. Das Produkt ist ein durchaus treibendes und
brutales, das in seiner Einfachheit und direkten Aggression sehr
erfrischt.
Gerade die Wut
scheint in “Terrorism America” die Muse gewesen zu sein. Die
einzelnen Tracks bestehen aus denselben Elementen, die aber genug
Variation erfahren, um den Hörer bei Laune zu halten. Zheleznyy
funktioniert definitiv in den Momenten am besten, in denen die
dunklen, unverzerrteren Sounds brummen und die Stimme laut und
dominant im Vordergrund liegt. Hier wären zum Beispiel “The
Antiquity of American Society” und das abschließende Sektion B
Cover vorzeigenswert. Doch allgemein bringt “Terrorism America”
genug Verständnis der Power Electronics Thematik mit, um auch in
etwas weniger ausgefeilten Momenten (nicht, dass diese häufig
anzutreffen oder wirklich schlecht wären) interessant zu bleiben und
als ein großes Ganzes zu funktionieren.
Fazit: Zheleznyys
“Terrorism America” setzt Brutalität über Technik und
“Künstlerisches” und kann dies überraschend gut umsetzen. Wer
sich schon vom Cover und den Tracktiteln angezogen fühlt, der wird
wohl mit höchster Wahrscheinlichkeit keineswegs enttäuscht sein.
Ein sehr wuchtiges und charmantes Album!
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